Ich arbeite jetzt schon seit einigen Monaten in der telefonischen Akquisitionsabteilung von talk2move. Ich bin durch die Empfehlung einer Freundin an diesen Job geraten und bin hier ziemlich zufrieden. Meine Kollegen sind sehr nett, so dass ich sogar am Montag ganz gerne zur Arbeit gehe, einfach weil ich mich freue, liebe Gesichter zu sehen. Wie jeder weiß, ist das doch etwas Besonderes.
Jeder von meinen Kollegen hat unterschiedliche Arbeitszeiten. Es wird immer darauf geachtet, dass sich die Arbeit mit Schule und Studium kombinieren lässt. Zudem arbeiten manche auf Lohnsteuerkarte, andere auf Gewerbeschein, jeder so wie es für ihn am sinnvollsten ist. Will sich jemand einen Tag mal freihalten, weil ein Arztbesuch ansteht, eine Festlichkeit, oder einfach, weil ein verlängertes Wochenende doch mal ziemlich schön wäre, kann das alles mit der Chefin besprochen werden. Die Hauptsache ist immer, dass früh genug Bescheid gegeben wird, damit alles geregelt werden kann.
Unterschiedliche, flexible Arbeitszeiten korrelieren hier mit unterschiedlichen Arbeiten. talk2move arbeitet nur mit großen, bekannten Vereinen zusammen, wie den SOS-Kinderdörfern, dem Malteser Hilfsdienst, der Weltkinderhilfe, dem WWF und Amnesty International. Diese Non-Profit-Organisationen beauftragen talk2move, für sie das Fundraising zu übernehmen. Das heißt, man kann hier sicher sein, dass seine eigene Arbeit einem guten Zweck dient.
Angefangen habe ich damit, für die SOS-Kinderdörfer zu telefonieren. Begonnen hat das ganze damit, dass ich Informationen über den Verein bekommen habe. Diese ersten Informationen habe ich dann, während ich am Telefon saß, jeden Tag vermehrt. Ständig hatte ich die Seite der SOS-Kinderdörfer geöffnet, habe Berichte gelesen über ihren Aufbau, die Anfänge, die Idee, die dahintersteckt, und wer in welchen Ländern geholfen hat, ein SOS-Kinderdorf entstehen zu lassen. Nebenbei habe ich immer mehr über die unterschiedlichsten Länder erfahren, den politischen Aufbau, die Missstände, und welche Hilfestellung genau geleistet wird, um die Situation von Kindern, Familien, Alten und Kranken dort zu verbessern. Je mehr ich wusste, desto mehr konnte ich am Telefon erzählen, Argumente, Beispiele und Anekdoten bringen und immer bessere Überzeugungsarbeit leisten. Je mehr ich wusste, desto interessanter wurde meine Arbeit aber auch für mich selbst.
Die Arbeit der Telefonisten von talk2move ist stark zu unterscheiden von der Arbeit anderer Telefonisten. Denn hier lernt man, wirklich zu überzeugen. Niemand soll überrumpelt oder dazu überredet werden, bei einer NPO Förderer zu werden, denn wer nicht dahinterstehen kann, wird auch nicht dabeibleiben. Hier geht es darum, Menschen auf Missstände aufmerksam zu machen, die jeder zumindest aus den Nachrichten, wenn nicht sogar aus Erzählungen oder eigener Erfahrung, kennt. Möglichkeiten sollen aufgezeigt werden, wie diese Missstände nach und nach beseitigt werden können. Niemand wird gezwungen, jeder macht freiwillig mit, so lange er das auch möchte. Das ist eine Arbeit, bei der ich mir sicher bin, dass sie etwas bewegt, und sei es nur ein kleines Stück, dann zumindest in die richtige Richtung.
Bei dieser Überzeugungsarbeit wurden meine rhetorischen Fähigkeiten geschult, ich habe gelernt, mich sehr schnell in meinen Gesprächspartner hineinzuversetzen und abschätzen zu können, welche Argumentationslinie bei meinem telefonischen Gegenüber am sinnvollsten ist. Jedes neue Mitglied war und ist ein richtiges Erfolgserlebnis. Oft klatschen wir sogar, wenn wir mitbekommen, dass ein Kollege gerade einen neuen Förderer für eine tolle NPO gewonnen hat. Am Anfang hat die Chefin manchmal kurz ins Büro geschaut, um sich anzuhören, wie die Gespräche von uns geführt werden, und hat uns danach mit lobenden oder aufmunternden Worten zur Seite gestanden.
Nie hätte ich gedacht, dass die Akquise am Telefon so viel Spaß machen kann. Aber dadurch, dass die kleinen Erfolge jeden Tag von und mit den Kollegen gefeiert werden und die Gespräche mit den potentiellen Förderern der NPOs wirklich nett sind und das Ganze auch noch für eine gute Sache ist, muss ich wirklich sagen, dass ich die Arbeit, die als Überbrückungsjob angedacht war, nun sehr ungern hinter mir lassen würde. Jeden Tag bekommt man bei talk2move die Möglichkeit geboten, Gespräche mit Wildfremden zu führen, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, ohne im Hinterkopf eine tickende Uhr zu haben, wie es bei anderen Telefonzentren von Firmen und Agenturen der Fall ist. Dafür wollte ich mich hier bedanken. Und auch dafür, dass talk2move nur mit Non-Profit-Organisationen zusammenarbeitet, denen man vertrauen kann und die Hilfe dort leisten, wo sie nötig ist, und in einer Art und Weise, dass sie auch ankommt. Einfach dafür, dass ich hier einen guten Job gefunden habe.
Talk2move arbeitet nur mit großen, bekannten Vereinen
Lisa Thomas hat talk2move am 02.05.2020 bewertet. Arbeit der Telefonisten. Ich gebe 4 von 5 Punkten.