Kaum ein anderes pflanzliches Produkt wird so heiß diskutiert wie das Palmöl. Obwohl es so einen schlechten Ruf hat, schädlich für Mensch und Natur zu sein scheint, kommt es dennoch überall zum Einsatz: in Lebensmitteln, Kosmetikartikeln, Putzmitteln und sogar im Biosprit. Etwa in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt Palmöl!
Doch die Herstellung von Palmfett zerstört tropische Wälder durch Vertreibungen von indigenen Bevölkerungsgruppen und Kleinbauern, Regenwaldrodungen und Artensterben. Die Palmölplantagen dehnen sich weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus – eine Fläche so groß wie Neuseeland! Vor allem in Indonesien und Malaysia, aber auch in Südamerika und Afrika wird die Ölpalme angebaut. Leider geht der Anbau als Monokulturen zulasten der biologischen Vielfalt – so sind beispielsweise Orang-Utan und Tiger gefährdet, weil ihnen ihr Lebensraum geraubt wird. Außerdem verändert sich durch die Regenwaldrodung auch unser Klima. Denn in den Wäldern sind große Mengen an Kohlendioxid gespeichert.
Der Grund für den massiven Gebrauch von Palmöl in der Industrie liegt nicht nur am niedrigen Weltmarktpreis, sondern auch an den Verarbeitungseigenschaften: z.B. bleibt Palmöl bei Zimmertemperatur fest und frei von schädlichen Transfettsäuren. Es kann somit gut zum Erhitzen und Braten verwendet werden. Außerdem ist das Öl extrem ertragreich und sparsam im Hinblick auf den Flächenverbrauch.
Allerdings kann behandeltes Palmöl unter bestimmten Umständen auch krebserregend sein, wenn es bei sehr hohen Temperaturen verarbeitet wird. Daher empfiehlt es sich auf naturbelassene Fette und Öle zurückzugreifen und generell fettreiche Lebensmittel sparsam zu verwenden. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, könnt ihr auf der Seite von foodwatch weiterlesen!
Austausch durch andere Öle?
Von besonderer Bedeutung ist die Studie „Auf der Ölspur“ vom WWF, in der untersucht wird, welche ökologischen Effekte ein Boykott und Austausch von Palmöl in Deutschland hätte. Das Ergebnis der Studie ist nicht verwunderlich: Ein unkritischer Austausch von Palmöl durch andere Pflanzenöle wie Kokos- oder Sojaöl ist keine Lösung, da es die Probleme nicht löst. Denn andere Ölpflanzen brauchen für denselben Ertrag viel mehr Fläche als die Ölpalme, mehr Treibhausgasemissionen würden entstehen und die Gefährdung der Tier- und Pflanzenarten würde weltweit zunehmen. Daher könnte man nur Erfolge erzielen, wenn man auf heimische Öle aus Raps und Sonnenblumen zurückgreift. Doch auch hier sind die Anbauflächen begrenzt und der Verbrauch muss in jedem Fall drastisch gesenkt werden.
Palmöl erkennen und vermeiden
Ganz auf Palmöl zu verzichten ist beinahe unmöglich bei der Fülle an betroffenen Produkten. Oftmals ist es sogar schwierig zu erkennen, ob überhaupt Palmöl enthalten ist. Bei Lebensmitteln muss Palmöl zwar auf der Verpackung als solches deklariert werden, doch bei Kosmetika und Reinigungsmitteln sieht es anders aus. Darin kann sich Palmöl hinter Bezeichnungen wie z.B. Sodium Lauryl Sulfoacetate oder Cetyl Palmitate verbergen. Selbst in Bio-Lebensmitteln und Naturkosmetik kann das umstrittene Öl enthalten sein.
Der WWF hat eine Liste erstellt mit Inhaltsstoffen, die Palmöl enthalten können. Sehr hilfreich und unkompliziert ist aber auch die kostenlose App Codecheck, die nach dem Scannen des Barcodes anzeigt, ob ein Produkt Palmöl enthält.
Was man in jedem Fall tun kann, um Palmöl zu vermeiden, ist auf verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte zu verzichten. Stattdessen kann man mit frischen, regionalen Lebensmitteln kochen. Und wenn schon, dann möglichst zertifiziertes Bio-Palmöl konsumieren!
Produkte ohne Palmöl
Utopia hat 11 bekannte Markenprodukte mit Palmöl analysiert und jeweils palmölfreie Alternativen genannt. Ob Schokoaufstrich, Schokoriegel, Seife, Tomatensuppe, Cremes, Schokokekse, Schokolade, Duschgel, Müsli, Eyeliner oder Margarine. Für jede dieser Kategorien ist eine gute Alternative dabei. Klickt euch unbedingt mal durch ihre Bildergalerie!
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