Wäschewaschen gehört zu den täglichen Aufgaben im Haushalt über die sich vermutlich die Wenigsten detaillierte Gedanken machen. Dabei sollte man gerade hier den Nachhaltigkeitsaspekt näher betrachten. Wer wäscht, nimmt nämlich immer eine gewisse Umweltbelastung in Kauf!
Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland jährlich etwa 630.000 Tonnen Waschmittel verbraucht. Umgerechnet verbraucht jede:r Einwohner:in fast 8 Kilogramm Waschmittel im Jahr. Hinzu kommen Weichspüler und weitere Waschhilfsmittel und Wäschepflegemittel mit insgesamt 220.000 Tonnen pro Jahr. [1]
Dabei können herkömmliche Waschmittel eine starke Belastung für unsere Umwelt sein, da sie diverse Stoffe enthalten, die biologisch nur schwer oder nicht vollständig abbaubar sind. Über Kläranlagen können die Inhaltsstoffe (v.a. Tenside, Enzyme und Duftstoffe) in Flüsse, Seen und Meere wandern. Darüber hinaus lösen sich während des Waschgangs Mikrofasern aus den Kleidungsstücken heraus. Auch diese gelangen als Mikroplastik in den Wasserkreislauf. Zudem darf der hohe Ressourcenverbrauch von und für Waschmaschinen, Wäschetrockner oder Bügeleisen nicht außer Acht gelassen werden. Die Frage für umweltfreundliches Wäschewaschen lautet somit nicht nur „Womit?“, sondern auch „Wie?“. [2][3]
Warum viel Geld für chemische Waschmittel ausgeben, wenn es z.B. aus Efeu, Kastanien oder Kernseife auch einfach selbst hergestellt werden kann? So weißt du ganz genau, was in deinem Waschmittel enthalten ist. Und du kannst dabei auch jede Menge Verpackungsmüll sparen. Hier kannst du nachlesen, wie du dein Waschmittel selber herstellen kannst und worauf du dabei achten musst.
Wenn du nicht der DIY-Typ bist, kannst du auch gebrauchsfertige Waschnüsse kaufen, z.B. von der Marke Seepje. Bereits seit 2013 verfolgt Seepje die Vision, Waschmittel- und Reinigungsprodukte auf Grundlage von Waschnüssen herzustellen. Die sogenannte Sapindus mukorossi Frucht aus dem Himalaya bildet bei dem Kontakt mit Wasser eine natürliche Seife. Diese Seife entsteht durch den Stoff Saponin, der freigegeben wird, sobald die Waschnüsse mit Wasser in Berührung kommen. [4]
Es wird vermutlich eine kleine Umstellung für dich sein, aber ausprobiert haben sollte es jede:r mal! Das Einzige worauf du bei Waschnüssen achten solltest: Auf weißer Wäsche könnte es vorkommen, dass die Nüsse einen leichten Fleck hinterlassen. Wir empfehlen daher nur bunte und dunkle Wäsche mit den Nüssen zu waschen.
Tipp: Da die Wäsche nach dem Waschen mit Waschnüssen eher neutral riecht, kannst du deiner Wäsche durch die Zugabe eines natürlichen ätherischen Öls deiner Wahl einen angenehmen Duft verleihen. Gib dazu wenige Tropfen des Öls ins Weichspülerfach.
Wenn du keine Lust auf Waschnüsse hast, dann wähle ein ökologisches, hochkonzentriertes Waschpulver statt Flüssigwaschmittel, da das Pulver weniger Tenside und keine Konservierungsstoffe enthält. Zudem gibt es dieses oft in einer Papp-Verpackung. So sparst du unnötiges Plastik.
Wir brauchen maximal drei unterschiedliche Waschmittel: Vollwaschmittel, Colorwaschmittel und für Woll-Kleidung ein Wollwaschmittel. Auf Schwarzwaschmittelund Desinfektionswaschmittel kannst du guten Gewissens verzichten. Hygienisch rein wird Wäsche bereits bei einer 60 °C -Wäsche mit einem Vollwaschmittel. Auch bei muffelnder Sportbekleidung ist Desinfektionswaschmittel nicht unbedingt nötig. Dieser Effekt wird minimiert, wenn die verschwitzte Bekleidung nach dem Tragen aufgehängt wird und trocknen kann. Besonders hartnäckige Düfte lösen sich, wenn sie vor dem Waschen in 1 Teil Essig und 3 Teile Wasser eingeweicht werden. [5]
Achte darauf, dass du nur die absolut notwendigste Menge Waschmittel benutzt, um nicht unnötig viel zu verschwenden. Überdosierung bringt kein besseres Waschergebnis, sondern nur höhere Kosten und eine größere Umweltbelastung. Richte dich am besten nach der auf der Waschmittelpackung empfohlenen Dosierung.
Tipp: Achte auf die Wasserhärte, denn die Dosierung ist von ihr abhängig. Weiches Wasser erfordert die geringste Waschmittelmenge. Liegt das Wasser im Härtebereich „mittel“ bis „hart“, ist etwas mehr Waschmittel erforderlich. Welche Wasserhärte in deinem Wohnort vorliegt, erfährst du z.B. hier.
Handelsübliche Weichspüler enthalten häufig jede Menge Chemikalien sowie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, die Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen können. Der Grund dafür, dass Weichspüler die Wäsche weich macht, sind i.d.R. kationische Tenside, die der Umwelt schaden. Die sind teils giftig und greifen Wasserlebewesen an. Farb- und Duftstoffe aus dem Weichspüler können nicht komplett aus Abwässern gefiltert werden. Außerdem verschlechtert sich die Qualität der Wäsche, wenn sie immer wieder mit Weichspüler gewaschen wird. Handtücher können dann beispielsweise an Saugfähigkeit verlieren. Sportbekleidung kann ihre speziellen Eigenschaften einbüßen, wodurch sie schlechter trocknet und Schweiß nicht mehr optimal absorbiert. [10]
Tipp: Verwende Essig statt Weichspüler. Hier reicht schon ein einfacher Bio-Haushaltsessig. Er macht deine Klamotten weich, bekämpft nebenbei die Kalkablagerungen in deiner Waschmaschine, schont die Umwelt und neutralisiert Gerüche. Und die Wäsche riecht wirklich kein bisschen nach Essig. Sie riecht einfach neutral. [6]
Wenn du deine Wäsche auf einen Wäscheständer oder an eine Wäscheleine hängst (idealerweise im Freien (Balkon oder Garten), verbrauchst du keinen Strom für den Trockner und sparst jede Menge Geld, da du die Sonne bzw. die Luft die Arbeit machen lässt. Wenn der Wäscheständer in der Wohnung steht, solltest du regelmäßiges Lüften nicht vergessen. [7]
Verzichte auf Wäscheklammern aus Plastik und ersetze sie durch umweltfreundlichere Wäscheklammern aus Holz. Besorge dir am besten auch gleich einen langlebigen Wäschekorb, z.B. aus Bio-Baumwolle oder Bambusholz.
Tipp: Du solltest deine Kleidung vor dem Trocknen ordentlich ausschütteln und möglichst mit den Händen glatt streichen, sodass du dir das Bügeln und damit auch jede Menge Energie sparen kannst!
Achte beim Kauf einer neuen Waschmaschine unbedingt darauf, dass sie möglichst wassersparend und energieeffizient funktioniert. Auf lange Sicht lohnt es sich etwas mehr Geld in langlebige Qualitätsware zu investieren. Die Energieeffizienzklasse sollte mindestens eine A+++ sein.
Damit sie dann auch lange hält, solltest du die Maschine gut pflegen. Empfehlenswert ist es diesbezüglich, dass du das Flusensieb und die Türdichtung regelmäßig reinigst, die Waschmaschinentür und ihre Fächer nach der Wäsche offen stehen lässt und einmal im Monat mit einer höheren Temperatur (mind. 60°C) wäschst, wodurch sich vor allem hartnäckige Fett- und Schmutzreste lösen und das Keimwachstum vermieden werden kann. [3]
Die Waschmaschine sollte bei normaler Koch- und Buntwäsche voll beladen werden, so dass gerade noch eine Handbreit Luft in der Trommel bleibt. Bei pflegeleichter Wäsche ist die Maschine hingegen nur zur Hälfte, bei Feinwäsche zu 1/4 und bei Wollwäsche zu 1/5 der maximalen Füllmenge zu beladen. [8]
Denke bei der Auswahl deiner Waschmaschine auch daran, dass das Fassungsvermögen möglichst genau auf deinen Haushalt abgestimmt ist, damit sie immer gut genug gefüllt ist. Denn nur bei voller Waschmaschine kommt die versprochene Energieeffizienz zum Tragen. Sammle also deine Wäsche und wasche sie erst dann, wenn eine ausreichende Menge zusammengekommen ist. [3]
Der Energieverbrauch beim Waschen ist in erster Linie von der Waschtemperatur abhängig, da das Aufheizen des Wassers deutlich mehr Energie verbraucht als die Trommelbewegung. Darum laufen energiesparende Programme länger, um ein vergleichbar gutes Waschergebnis wie bei höheren Temperaturen zu erzielen. Leicht und normal verschmutzte Buntwäsche wird meist bei 20 bis 30 °C und Weißwäsche in der Regel bereits bei 40 °C sauber. Zudem ist der Vorwaschgang meist überflüssig. Das spart Energie, Waschmittel und Wasser. [8]
Ein weiterer Tipp ist die Nutzung eines Waschbeutels, um Kunststoffe aus der Kleidung vor dem Abfluss zu bewahren. Ein Wäschenetz kann einen Großteil dieser Fasern abfangen. Du musst die dreckige Wäsche lediglich vor der Wäsche hineinlegen. Nach dem Waschgang kannst du die Fasern dann einfach herausnehmen. [3]
Du kannst dafür z.B. den Guppyfriend Öko Waschbeutel nehmen.
Achte darauf, deine Kleidung nur dann zu waschen, wenn es wirklich nötig ist. Die langen Programme der Waschmaschine und das Waschmittel strapazieren den Stoff und fördern damit den Verschleiß. Statt sie direkt in den Wäschekorb zu werfen, kannst du deine Kleidung auch auf andere Weise sauber und frisch halten [9]. Utopia gibt dabei folgende Tipps:
Wir hoffen, dass dich diese Tipps und Tricks für ökologisches Wäschewaschen einen Schritt weiterbringen können in deiner Entwicklung hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Vergiss nicht: selbst wenn du nicht alle Tipps zu 100 Prozent umsetzen kannst, haben auch kleine Schritte bereits einen großen Impact!
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