Sonnenschutzprodukte in Form von Cremes, Lotionen und Sprays haben im Sommer vor allem einen Zweck: Sie sollen vor schädlicher UV-Strahlung und den damit verbundenen Folgen, wie z.B. Hautkrebs schützen. Doch wusstest du, dass handelsübliche Sonnencreme nicht besonders nachhaltig ist? Wenn sie Nanopartikel und/oder chemische UV-Filter enthält, wie z.B. den Sonnenschutzfilter Octocrylen, ist sie nicht nur für die Umwelt bedenklich, sondern auch für unsere Gesundheit. [1] In diesem Blogbeitrag möchten wir dich über die Schattenseiten von Sonnencremes aufklären und Tipps geben, worauf du bei deinem nächsten Kauf unbedingt achten solltest.
Sonnencremes schützen unsere Haut entweder durch einen chemischen oder einen mineralischen Filter. Im Folgenden ist der Unterschied erklärt:
a) Chemische Filter
Chemische UV-Filter wie z.B. Octinoxat, Octocrylen und Oxybenzon dringen in die Haut ein und bilden so einen Schutzfilm. Sie absorbieren das UV-Licht und wandeln es in Wärme oder in Licht einer anderen Wellenlänge um, so dass die Sonnenstrahlen unschädlich gemacht werden. Diese Art von Filter wird nicht nur in Sonnencremes, sondern auch in anderen Kosmetika eingesetzt, wie z.B. in Anti-Falten-Cremes. [5]
Das Problem: Chemische Filter sind hoch umstritten. Sie können hormonell auf unseren Körper wirken, die Fruchtbarkeit schädigen und auch in der Natur Schaden anrichten, z.B. sich in Organismen anreichern und für das Sterben von Korallenriffen verantwortlich sein. [3] Mehr dazu im nächsten Kapitel.
b) Mineralische Filter
Mineralische UV-Filter, wie Zinkoxid und Titandioxid, liegen als Partikel auf der Haut und reflektieren die UV-Strahlen wie ein Spiegel, so dass die Strahlen nicht in die Haut eindringen und ihr schaden können. Da die Mineralien natürlich vorkommen, werden sie oft in Naturkosmetik verwendet und z.B. in Sonnencremes für Kinder. [5] Diese Cremes hinterlassen jedoch oft einen weißen Film auf der Haut. [3]
Das Problem: Um einer Creme mit mineralischen Filtern bessere Eigenschaften zu geben, damit sie weniger „weißelt“ und sich besser verteilen lässt, werden die Bestandteile häufig in kleinere Partikel zerlegt. Es entstehen Nanopartikel, die zwar nicht so tief in die Haut eindringen wie chemische Filter, jedoch ist ihre genaue Wirkung auf den Körper umstritten. Solche Nanopartikel sind leider auch in Naturkosmetik zugelassen. [3]
Jedes Jahr landen bis zu 14.000 Tonnen Sonnencreme im Meer, davon 4000 bis 6000 Tonnen an Korallenriffen, wie Forscher der US-Meeresbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) berechneten. Dabei sind vor allem die enthaltenen chemischen UV-Filter das Problem. [2]
Die NOAA listet auf, dass schädliche Stoffe aus Sonnencremes das Wachstum von Grünalgen beeinträchtigen, bei Muscheln zu Defekten der Jungtiere führen sowie das Immun- und Fortpflanzungssystem von Seeigeln schädigen können. Bei Delfinen können sich die Substanzen im Zellgewebe ansammeln und auf die Jungtiere übertragen werden, während bei Fischen die Fruchtbarkeit reduziert und Veränderungen im Erbgut ausgelöst werden können. Aber die UV-Filter stellen vor allem eine Gefahr für die Korallen dar. So verringert der Sonnenschutzfilter Octocrylen auch die Widerstandsfähigkeit von Korallenriffen gegenüber dem Klimawandel. [2]
Immer mehr Hersteller bieten daher „korallensichere“ mineralische Sonnenschutzmittel an, die jedoch manchmal Partikel in Nanogröße enthalten. Diese Nanopartikel als Katalysatoren führen dazu, dass Sonnenlicht aus Wasser das hochreaktive Wasserstoffperoxid erzeugt. Dieses kann Kleinstlebewesen schädigen. [2]
Octocrylen steht im Verdacht, hormonell auf unseren Körper zu wirken, die Entwicklung der Geschlechtsorgane zu beeinträchtigen und damit auch die Fruchtbarkeit zu schädigen.
Auch Hautreizungen, wie die sogenannte Mallorca-Akne, lassen sich teilweise auf die UV-Filter in Sonnenschutzmitteln zurückführen. [1]
In Zusammenhang mit dem schmerzlindernden Wirkstoff Ketoprofen kann Octocrylen zu Kontaktallergien führen. Laut dem Arzneimittelverzeichnis „Pharmindex Gelbe Liste“ ist Ketoprofen u.a. zur Behandlung von Gelenkschmerzen bei Arthritis und Arthrose zugelassen. [6]
Tipp: Wenn du noch Sonnencreme mit Octocrylene nutzt, solltest du diese niemals länger als eine Saison nutzen. Denn ist die Sonnencreme abgelaufen, zerfällt der Filter, es entsteht Benzophenon, das als wahrscheinlich krebserregend gilt. Der Stoff steht auch im Verdacht, Beeinträchtigungen der Schilddrüse zu begünstigen und ähnlich wie ein Hormon zu wirken. [1]
Um den Schutz vor der Sonne und den Umweltschutz unter einen Hut zu bringen, sollte man beim Kauf von Sonnenschutz auf ein paar Dinge achten…
In der Liste der Inhaltsstoffe auf deiner Sonnencreme kannst du sehen, ob Octocrylen enthalten ist. Dieser Filter kann sich hinter verschiedenen Namen verbergen. Das Infoblatt der Europäischen Kommission nennt die Bezeichnung Octocrilene und die chemischen Namen 2-Cyano-3,3-Diphenyl Acrylic Acid 2-Ethylhexyl Ester. Der INCI-Name („International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“) lautet Octocrylene. [1]
Mineralischer Sonnenschutz ist aus gesundheitlichen und ökologischen Aspekten also die bessere Wahl. Doch hier ist es wichtig darauf zu achten, dass die mineralischen Stoffe nicht in Nanoform vorliegen. Produkte mit Nanopartikeln erkennst du an der verpflichtenden Kennzeichnung mit dem Kürzel „nano“ in der Inhaltsstoffliste.“ [4]
Tipp: Kaufe keinen Sonnenschutz in Form von Sprays. Denn die Hälfte des Produkts landet nicht auf deiner Haut, vor allem bei Wind. Egal ob Naturkosmetik oder nicht, du verteilst das Produkt unnötig in die Umwelt, auf deiner Kleidung und atmest es ein. Wenn die Creme auch noch schnell einzieht, sollten die Alarmglocken schrillen, denn sie enthält sicherlich chemische Filter und/oder Nanopartikel! [5]
Im Folgenden möchten wir nochmal auflisten, welche Stoffe für die Umwelt bedenklich sind [3]:
Oxybenzon, Benzophenon-1, Benzophenon-8, OD-PABA, 4-Methylbenzylidencampher, Benzophenone-8, Nano-Titanium Dioxid, Nano-Zink Oxid, Benzophenone-8, OD-PABA, 4-Methylbenzylidencampher, 3-Benzylidencampher, Nano Titanium Oxid, Nano-Zink Oxid
Der ökologisch beste Schutz vor der Sonne ist nach wie vor einer, der auf weniger Eincremen setzt, d.h. starke Sonneneinstrahlung in der Mittagshitze meiden, lieber am Nachmittag oder frühen Abend in die Sonne legen, sich möglichst im Schatten aufhalten oder sich durch entsprechende Kleidung schützen. [2] Aber Vorsicht: Synthetische Badebekleidung mit UV-Schutz kann Fasern verlieren, die als Mikroplastik den Meeren schaden. Achte auch hier auf Kleidungsstücke aus Naturfasern. [4]
Abbildung 1: NOAA, Infographic: Sunscreen Chemicals and Marine Life. [3]
Derzeit wird an vollständig biologisch abbaubaren Inhaltsstoffen für Sonnencremes geforscht, die die Umwelt nicht belasten. Vorbild sind hier z.B. Pflanzen in der Wüste, die trotz Sonne und UV-Strahlung nicht absterben. [3]
Zudem ist in einigen Gebieten, wie den Amerikanischen Jungferninseln und der Republik der Marshallinseln oder auch in der Republik Palau (Mikronesien), Octocrylen in Sonnenschutz- und Kosmetikprodukten bereits verboten. [1]
Quellen:
[3] https://klimareporter.in/das-dilemma-mit-der-sonnencreme-zwischen-haut-und-umweltschutz/
[5] https://indojunkie.com/nachhaltige-korallenfreundliche-sonnencreme/
[6] https://utopia.de/ratgeber/octocrylen-bedenklicher-uv-filter-in-sonnencreme/
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