Spendenskandale können das Vertrauen in gemeinnützige Organisationen erheblich erschüttern und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, zu spenden, drastisch verringern. Trotz der vielen positiven Auswirkungen und der wichtigen Arbeit, die NGOs weltweit leisten, gibt es immer wieder Berichte über Missmanagement, mangelnde Transparenz und fragwürdige Praktiken. In dieser Übersicht beleuchten wir einige der bekanntesten Spendenskandale in Deutschland und untersuchen, wie die betroffenen NGOs auf diese Vorwürfe reagiert haben.
Dabei soll herausgestellt werden, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um das Vertrauen der Spender:innen zurückzugewinnen und die Integrität der Organisationen zu sichern.
Überblick bekannte NGOs in Deutschland, spezifische Kritikpunkte und Reaktionen
1. Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die seit über 150 Jahren in Konflikten, Katastrophen und Notlagen Hilfe leistet. Weltweit unterstützen rund 15 Millionen freiwillige Helfer:innen und Mitglieder diese Idee, davon etwa drei Millionen in Deutschland. (Quelle: DRK)
(1) Undercover Recherche Team Wallraff (2020)
Vorwürfe:
Missbrauch und Fehlverhalten:
Schöne Sachen in Kleiderkammern für Mitarbeiter:innen reserviert
Zweckentfremdung von Rettungswagen für Routinefahrten
Verzögerung von Notfalleinsätzen zugunsten persönlicher Bedürfnisse (z.B. Rauchen)
Einsatz von schlecht ausgebildetem Personal im Hausnotrufdienst
Reporter:innen ohne angemessene Vorbereitung zu Notfällen geschickt
Zweifel an Wohltätigkeit durch hohe Gewinne mit z.B. Blutkonserven (DRK beherrscht fast zwei Drittel des Marktes; Schätzungen gehen von einem Umsatz von 500 Millionen Euro pro Jahr in der gesamten Branche aus)
Weil der DRK den Spender:innen keine Gutscheine herausgibt, wird behauptet, dass sie Gewinne dadurch erzielen, die nicht offiziell ausgewiesen werden.
Der DRK macht als Konzern jährlich einen zweistelligen Milliardenumsatz, wird aber nicht als Privatunternehmen betrachtet
Der DRK stellt 70 % der Blutpräparate und bei den Krankentransporten hat das DRK auch einen Marktanteil von über 50 %. Es wird suggeriert, dass der DRK diese Stellung missbraucht, um höhere Preise zu vereinbaren.
Steuervorteile konnten durch den Bundesfinanzhof und den EuGH bisher nicht eingeschränkt werden.
Die Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen und der neueste Fall beinhaltet keine strafrechtlichen Verfehlungen
Die Kochsalzimpfungen werden noch untersucht
Die Sonderkommission Oldenburg hat wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug im Impfzentrum und in verschiedenen DRK-Büros ermittelt. Die Ermittlungen laufen noch.
Der Deutsche Caritasverband ist Deutschlands größter Wohlfahrtsverband und Teil der katholischen Freien Wohlfahrtspflege. In rund 25.000 Einrichtungen und Diensten bietet die Caritas Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen und trägt aktiv zur sozial- und gesellschaftspolitischen Entwicklung bei. (Quelle: Caritas)
(1) Grundstücksskandal in den 80er Jahren
Vorwürfe:
Missachtung des Testaments: Das Grundstück sollte laut Testament der Verstorbenen für ein Altenheim genutzt werden, was nicht geschah.
Das Grundstück wurde abgerissen und verkauft, statt für den vorgesehenen Zweck genutzt.
Das Grundstück wurde an den damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Max Streibl verkauft.
Kritiker behaupteten, dass der Verkaufspreis zu niedrig angesetzt wurde.
Vorwurf, dass der Diözesan-Caritasverband Spenden unter Wert verkaufte und sich dadurch bereicherte.
Reaktion:
Medienberichte warfen den Caritas-Mitarbeiter:innen vor, durch fragwürdige Immobiliengeschäfte in die eigene Tasche zu wirtschaften.
Aufgrund der negativen Berichterstattung sank die Spendenbereitschaft in der Erzdiözese München und Freising erheblich.
Der Caritasverband erklärte, das Geld aus dem Verkauf sei für die Sanierung bestehender Altenheime verwendet worden, was als indirekte Erfüllung des testamentarischen Wunsches angesehen wurde.
Der damalige Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter beauftragte eine unabhängige Wirtschaftsprüfgesellschaft, die Immobiliengeschäfte von 1979 bis 1990 zu überprüfen.
Aufgrund der Ergebnisse der Prüfung wurde die Verwaltung des Diözesan-Caritasverbands professionalisiert:
Einführung einer neuen Satzung am 9. September 1992.
Umstellung von einem ehrenamtlichen auf einen hauptamtlichen Vorstand mit drei Vorstandsmitgliedern.
Kontrolle der laufenden Geschäfte durch einen zwölf Personen umfassenden Caritasrat (heute Aufsichtsrat), von denen drei Mitglieder vom Ordinariat bestellt wurden.
Die UN habe die Zusammenarbeit mit der Caritas in der Zentralafrikanischen Republik auf Eis gelegt, weil gegen den ehemaligen Landesdirektor erneut wegen Kindesmissbrauchs ermittelt werden.
Luk Delft, ein belgischer Priester, war laut dem US-Fernsehsender CNN schon im November 2012 wegen des Besitzes von Kinderpornografie und Missbrauchs zweier Schüler von einem Gericht im belgischen Gent verurteilt worden. Ihm wurde demnach verboten, die kommenden zehn Jahre mit Kindern zu arbeiten. Und trotzdem: 2013 wurde Delft in die Zentralafrikanische Republik entsandt. Dort soll er in einem Flüchtlingslager mindestens zwei Jungen missbraucht haben.
Der Caritas-Verband hatte den Tarifentwurf von ver.di abgelehnt, weil sie negative Konsequenzen für die eigenen Mitarbeitenden befürchten, die zu der Zeit über den Mindestlohn beschäftigt wurden. Außerdem wäre ein flächendeckender Tarifvertrag mit dem Kirchenarbeitsrecht nicht vereinbar.
Die Gewerkschaft hält dagegen, da es laut ver.di keine rechtlichen Gründe gibt, die dagegen sprechen und die Niedriglöhne sowie unzureichende Arbeitsbedingungen in der Altenpflege seien in Zeiten von Corona nicht länger hinnehmbar.
Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie setzt sich für hilfsbedürftige und benachteiligte Menschen ein und benennt öffentlich die Ursachen sozialer Not. Es gibt 17 Landesverbände. (Quelle: Diakonie)
(1) Bundesweiter Missbrauchsskandal
Vorwürfe:
Zeitraum: Die Vorfälle reichen von 1946 bis 2020.
33 von den 58 Beschuldigten waren Pastoren.
Mindestens 9.355 Kinder und Jugendliche bundesweit betroffen, 3.497 Beschuldigte, ein Drittel davon Pfarrer oder Vikare. (Spitze des Eisbergs)
Karl Behle, damaliger Leiter, wandelte das Diakoniewerk Bethel in seinen Privatbesitz um.
Behle trug sich selbst als Stifter der beiden neuen Stiftungen ein, ohne das Wissen der Diakonissen.
Behle erhielt ein Jahresgehalt von mindestens 700.000 Euro und erwarb eine Villa zu einem sehr günstigen Preis aus dem Immobilienvermögen der Bethel-Gemeinschaft.
Behle lud regelmäßig Vertreter von evangelisch-freikirchlichen Gemeinden zu luxuriösen Reisen ein, was die Kontrolle und Transparenz weiter beeinträchtigte.
Die Diakonissen verloren ihre rechtliche Gemeinschaft und lebten seitdem in einem rechtlichen Vakuum.
Reaktion:
Behle erklärte 2018 den Austritt des Konzerns aus der Diakonie Deutschland, um einem Rauswurf zuvorzukommen
Das Gesundheitswerk Bethel unterliegt seitdem keiner kirchlichen Kontrolle mehr.
Der Skandal war ein schwerer Schlag für die evangelische Kirche in Deutschland.
Das Altenheim in Berlin-Wedding schließt, weil der Streit mit dem Vermieter um Mietzahlungen nicht gelöst werden konnte.
Die Senior:innen und Angehörigen haben sich im guten Glauben auf die EK verlassen, weil die Betreiberin die Diakonie und der Vermieter der Paul-Gerhardt-Stift sei. Trotzdem mussten die Senior:innen ausziehen. Stattdessen sollten Flüchtlinge einziehen.
Die Vorwürfe: Flüchtlinge sind rentabler als Senior:innen, es hätte nicht zur Kündigung kommen müssen, die Bedürfnisse der 140 Pflegebedürftigen seien aus den Augen verloren worden, das Vertrauen ist zerstört, es wurde in der Erklärung der Diakonie-Chefin nicht genug auf die Senior:innen eingegangen und die Vorwürfe wurden nicht ausreichend entkräftet. Fragen wurden auch ausgewichen.
Künftig möchte die EK nicht mehr von externen Partner:innen mieten.
Eine ehemalige Mitarbeiterin schildert Missstände im Stephanus-Heim.
Der Umgangston sei unfreundlich und barsch und einem Heimbewohner wurde auf den Rücken geschlagen. Die Pflegekräfte hätten aus Zeitdruck so gehandelt. Außerdem wurde einem Bewohner bei akuter Atemnot erst nach längerer Zeit ärztliche Hilfe gewährt, obwohl der Fall bekannt war.
Eine ältere Bewohnerin habe sich am Essen verschluckt und die Pflegekraft habe erst den Notarzt gerufen, als die Vorgesetzte weg war. Die Frau sei später gestorben.
Die Diakonie gibt zu, von Überforderungen der Mitarbeitenden zu wissen und macht dafür den Pflegedienstschlüssel verantwortlich. Er würde zwischen Pflegekassen und Trägern verhandelt werden. Es gäbe auch ein funktionierendes Beschwerde- und Qualitätsmanagementsystem.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist ein führender Wohlfahrtsverband in Deutschland, der sich historisch und gesellschaftspolitisch engagiert, um soziale Probleme zu bewältigen und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu fördern. Gegründet wurde die AWO 1919. (Quelle: AWO)
(1) AWO-Affäre Hessen (2019)
Vorwürfe:
Führungsmitglieder der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sollen überhöhte Gehälter und Boni erhalten haben.
Es wird behauptet, dass Vorstände und leitende Angestellte unangemessen hohe Spesenabrechnungen eingereicht haben.
Es gab Berichte, dass Freunde und Familienmitglieder von AWO-Funktionären bevorzugt behandelt und in gut bezahlte Positionen gebracht wurden.
Die AWO soll öffentliche Gelder unwirtschaftlich eingesetzt haben, was die Zweckmäßigkeit ihrer Ausgaben infrage stellt.
Reaktionen:
Interne und externe Prüfungen wurden eingeleitet, um die Vorwürfe zu untersuchen.
Führungskräfte wurden entlassen oder sind zurückgetreten, um den Weg für eine transparente Aufklärung freizumachen.
Die AWO hat begonnen, ihre internen Strukturen zu reformieren, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Offizielle Vertreter der AWO haben sich öffentlich für die Vorfälle entschuldigt und Besserung gelobt.
Die Affäre führte zu einem erheblichen Vertrauensverlust in die Organisation und einem Rückgang der Spendenbereitschaft
Stand 2024: die Ermittlungen gegen 18 frühere Verantwortliche dauern weiterhin an
Abzocke bei umstrittenen 1€-Jobs: Die AWO Neumünster steht in der Kritik, sich an Ein-Euro-Jobbern zu bereichern. Die AWO weist die Kritik zurück, da der Stundenlohn zusätzlich zum Regiegeld angemessen sei. Die ARGE Neumünster war überrascht, das zu hören, da sie davon ausging, dass mit dem Regiegeld alles abgedeckt wäre. Das Projekt wurde später nach einer internen Prüfung eingestellt.
Die Leitung der AWO Vogtland versuchte, die Betriebsratsvorsitzende nach einer polizeilichen Untersuchung zu kündigen. Eine gerichtliche Entscheidung steht aus.
Die Malteser sind eine internationale katholische Hilfsorganisation, die Menschen in Notlagen weltweit unterstützt, unabhängig von deren Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung. In Deutschland engagieren sich etwa 58.700 ehrenamtliche und fast 40.000 hauptamtliche Mitarbeiter:innen.(Quelle: Malteser Hilfsdienst)
(1) Dubiose Vorgehensweisen beim Werben von Fördermitgliedern
„Seniorenberater:innen“ bei den Maltesern sollen auch gleichzeitig die Senior:innen als Fördermitglieder werben, statt professionelle Werbende einzustellen.
Ein Mitarbeitender berichtete dabei, sich nicht wohlzufühlen, ältere und kranke Menschen zu überreden, Fördermitglieder zu werden, die eventuell nicht in der Lage sind zu verstehen, dass sie geworben werden und eine Mitgliedschaft unterschreiben.
Die Malteser halten an dieser Praxis weiterhin fest.
(2) Lohndumping Vorwürfe und ungerechtfertigte Kündigungen
Zwei Mitarbeiter:innen wurden gekündigt, weil sie die Malteser angeblich um Arbeitsstunden betrogen haben sollen. Die Vorwürfe konnten vor Gericht nicht bestätigt werden.
Die Vorwürfe, dass Dumpinglöhne bei bestimmten Mitarbeitenden gezahlt werden, treffen zu. Beim Fahrdienst z.B. wird nur fünf Euro pro Stunde gezahlt.
Der Hilfsdienst weist darauf hin, dass die Verantwortung für diese Löhne der Mitarbeitenden bei den Kommunen liegt, die nur auf den Preis achten würden.
Die Frage ist, ob es für einen Hilfsverband, der mit der Arbeiterbewegung und der SPD eng verbunden ist, ethisch vertretbar ist, schlechte Löhne zu zahlen.
In Unterhaching sollen Spenden Sammelnde Druck ausgeübt haben, um an Geld zu kommen.
Davor gab es bereits einen ähnlichen Fall in Neubiberg.
Spenden Sammelnde sollen gedroht haben, dass bestimmte Angebote entfallen würden, wenn nicht gespendet werden würde. Sie drohten unter anderem damit, den First-Responder-Dienst nicht mehr anbieten zu können und die medizinische Versorgung sei nicht gänzlich möglich.
Allerdings seien die Malteser keine First-Responder in Neubiberg, daher sei das eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Auch den kostenlosen Senior:innen-Transport gibt es nicht, der angeblich gekündigt werden würde.
Die Feuerwehr meldete in einem offenen Brief an die Malteser in München mehrere solche Fälle.
Dadurch sei ein massiver Vertrauensverlust entstanden.
Für das Face-to-Face Fundraising werden üblicherweise Studierende beschäftigt, die pro gewonnenen Spenden Geld verdienen; dadurch gibt es eine Motivation, durch solche Handlungen mehr Spendende zu gewinnen. Eine andere Lösung gäbe es zurzeit nicht.
Es gab eine telefonische Entschuldigung gegenüber der Feuerwehr und damit sei das Thema erledigt.
Es seien die Geburtstage von berühmten Nazis im Wandkalender eingetragen worden. Als sich ein Sanitäter beschwert habe, wurde es fristlos entlassen.
Rassistisches Verhalten gegenüber Menschen auf der Straße oder Hilfsbedürftigen seien keine Einzelfälle. Dadurch drohen den Hilfsbedürftigen gesundheitliche Konsequenzen, weil ihr Leid nicht ernst genommen wird.
Weitere Beispiele:
Mitarbeiter:innen haben sich geäußert, dass er lieber ein Flüchtlingsheim anzünden wollen würde, als zu helfen
In einer WhatsApp-Gruppe wurden rassistische und sexistische Memes ausgetauscht
Rettungshelfer:innen haben sich als AFD-Fans geoutet
Äußerungen von Reichsbürger-Parolen
Schlechter Behandlung von Patient:innen aufgrund von Rassismus
Die Johanniter und Malteser äußerten sich, dass sie zu den Vorwürfen nichts wissen.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe, gegründet 1952, engagiert sich in verschiedenen sozialen und karitativen Bereichen und folgt der Tradition des evangelischen Johanniterordens, der sich seit langem für die direkte Hilfe zwischen Menschen einsetzt. Mit über 30.000 hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, etwa 46.000 ehrenamtlichen Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern ist sie eine der größten Hilfsorganisationen in Europa. (Quelle: Johanniter-Unfall-Hilfe)
(1) Rassismus beim Rettungsdienst
Vorwürfe:
Mitarbeiter:innen der Johanniter-Unfallhilfe (JUH) in Köln wurden beschuldigt, rechtsradikale Ansichten zu haben und rassistische Äußerungen zu tätigen.
Ein externes Gutachten stellte fest, dass bestimmte Mitarbeiter:innen rassistische Motive hatten, wie das Eintragen von Hitlers Geburtstag in einen Wandkalender, und dass bestimmte Patienten aufgrund ihrer Herkunft schlechter behandelt wurden.
Es wurde berichtet, dass einige Mitarbeiter:innen ihre Nähe zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“ zeigten, ohne dafür sanktioniert zu werden.
September 2022 Berlin: Ein Rettungssanitäter und Schulungsleiter der Johanniter-Unfall-Hilfe wird beschuldigt, einem aus Kenia stammenden und in Deutschland lebenden, Lieferfahrer von McDonald’s vorsätzlich den Arm gebrochen zu haben, angeblich wegen vergessener Pommes. (Der Angeklagte wird zu zehn Monaten Haft auf Bewährung wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt)
Die Gutachter:innen empfehlen arbeitsrechtliche und strafrechtliche Maßnahmen gegen zwei Personen aufgrund der gesammelten Hinweise.
Die Johanniter-Unfallhilfe kündigte an, an der Aufarbeitung der rassistischen Vorfälle zu arbeiten und ein Konzept zu entwickeln, um die Werte der Organisation besser in den Alltagsbetrieb zu integrieren und Führungskräfte näher an die Rettungswachen zu bringen.
Fortbildungen in interkultureller Kompetenz, gewaltfreier Kommunikation und Konfliktmanagement für Mitarbeiter:innen
Mehrere Sanitäter:innen sollen demütigende Fotos von Kranken gemacht haben. Sie sollen gekündigt worden und es soll Strafanzeige gegen sie erstattet worden sein. Die Betroffenen sollen gegen die Kündigung geklagt haben.
Bei einem Hausnotruf, bei dem ein Patient einen Schlaganfall erlitten hatte, wurden Mitarbeitende eines Sicherheitsdienstes geschickt, aber keine Rettungssanitäter:innen. Seine Töchter verlangten Schadensersatz und Schmerzensgeld. Sie gingen mit dem Fall zum Bundesverfassungsgericht, da die vorherigen Instanzen sich für den Verein ausgesprochen haben sollen.
Der BGH sah darin einen Haftungsfall und verwies die Klage zurück an das Berliner Kammergericht.
Junge Leute, die für die Johanniter in Berlin werben, bekämen viel zu geringe Löhne. Die Beschäftigten bekämen 5 Euro pro Stunde und müssten Verpflegung und Benzin selbst zahlen. Dadurch bleiben von den 5 Euro nur 4 Euro pro Stunde übrig.
Die Johanniter sind Mitglied beim Spenden-Siegel, daher müssen sie mindestens die Hälfte als Fixgehalt zahlen, aber nach der damaligen Rechnung wäre Zweidrittel des Gehalts leistungsabhängig. Die Johanniter erklärten, dass sie darüber Bescheid wissen würden und hätten mit dem Umweltverband BUND eine Ausnahmeregelung ausgehandelt.
Außerdem sollen künftig nur noch Volljährige beschäftigt werden.
SOS-Kinderdorf International besteht aus nationalen Vereinen, die lokal verankert sind und seit über 60 Jahren global agieren, um Kindern und Jugendlichen weltweit ein sicheres und liebevolles Zuhause zu bieten. SOS-Kinderdorf e.V. ist politisch und konfessionell unabhängig, anerkannter Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV). (Quelle: SOS-Kinderdorf International, SOS-Kinderdorf e.V.)
(1) Missbrauchsskandal (2021)
Vorwurf:
Vertuschung sexueller Gewalt gegen Kinder in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen seit den 1980er-Jahren
Missbrauchsfälle wurden verschleiert, Beweise vernichtet und Mitarbeiter:innen eingeschüchtert.
Dokumentation zahlreicher Fälle von Kinderschwangerschaften infolge von Vergewaltigungen und Zwangsabtreibungen ohne Einverständnis der Familien.
Das SOS-Kinderdorf verneint die Vorwürfe. Es habe so einen Fall noch nie gegeben. Das muslimische Gebetshaus auf dem Gelände sei außerdem ohne die Zustimmung der Organisation erbaut, durch Privatspenden finanziert und nun geschlossen worden.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine weltweit führende Umweltschutzorganisation, deren globaler Verband im Jahr 1961 gegründet wurde. Der WWF Deutschland ist ein eigenständiger Teil dieser Organisation und engagiert sich sowohl global als auch lokal für den Schutz der biologischen Vielfalt. (Quelle: WWF)
(1) Doku: Der Pakt mit dem Panda (ARD 2011)
Vorwürfe aus der Doku:
Unwahre Behauptungen über Geldzahlungen des WWF vom Palmöl-Konzern Wilmar
Unterstützung der Abholzung der Savannenwälder des Chaco
Behauptung: der WWF habe Verträge mit der Industrie abgeschlossen
Vorwurf: der WWF bestimme, wo Plantagen errichtet werden
Behauptung eines „Deals“ des WWF in Papua mit der Provinzregierung und der Weltbank zur Abholzung von 9 Millionen Hektar Land
Anschuldigung, der WWF hole „Massen von sogenannten Ökotouristen in den Wald“ in Indien
Reaktionen und Folgen:
Gerichtsurteil am 02. Dezember 2014 zugunsten des WWF
WDR und SWR müssen Kosten des Verfahrens tragen und dürfen keine falschen Aussagen mehr verbreiten
Das Gericht betont, dass der WWF keine Zahlungen vom Palmöl-Konzern erhalten hat und verurteilt die Sender für unzureichende journalistische Sorgfalt
Der WWF sieht das Urteil als Erfolg und hebt die falschen Aussagen der Doku hervor (siehe oben), die nun nicht mehr verbreitet werden dürfen
Sehr umfangreicher Faktencheck zu allen Vorwürfen auf der Website
(2) Menschenrechtsverletzungen durch Wildhüter (BuzzFeed, 2019)
Vorwurf:
Ein Mann namens Shikharam wurde von Waldhütern im Chitwan National Park, Nepal, zu Tode gefoltert, weil sie glaubten, er habe geholfen, ein Rhinozeroshorn zu verstecken.
WWF, der den Park unterstützt, intervenierte, um die Anklage verschwinden zu lassen, und setzte die Arbeit mit den Waldhütern fort.
WWF finanziert und arbeitet mit paramilitärischen Kräften zusammen, die für Menschenrechtsverletzungen, darunter Folter, bekannt sind.
Die Waldhüter, die wegen Shikharams Tod angeklagt wurden, wurden später von WWF Nepal eingestellt.
WWF hat Menschenrechtsverletzungen vertuscht und ein Geheimdienstnetzwerk betrieben.
2012: Der WWF versuchte vor Gericht die Publikation eines Buches namens „Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ zu verhindern. Der WWF fürchtete offenbar negative Reaktionen in Folge der Publikation.
Das Buch kritisiert, dass der WWF Spenden der Industrie annehme und dadurch nicht unabhängig sei. Der WWF bestreite dies. Außerdem setze sich der WWF vorwiegend für große und charismatische Tiere ein, z.B. Tiger oder Elefanten. Einige in der Führungsebene des WWF sind oder waren Großwildjäger, z.B. Joan Carlos I., der König von Spanien und der verstorbene Prinz Philipp von Großbritannien. Das Buch weise ebenfalls Verwicklungen der Führungsebene mit dem Apartheid-Regime, Juntas oder im Ölgeschäft nach. Der WWF soll auch Unterstützung von einem Netzwerk erhalten haben, das aus Größen des Industriesektors bestehe wie z.B. Henry Ford, Baron von Thyssen, Kriegsverbrechern und Staatsterroristen.
Auch die Vertreibung der lokalen Bevölkerung für die Errichtung von Nationalparks werde in dem Buch erwähnt.
Der WWF arbeite ebenfalls mit Marine Harvest zusammen. Das Unternehmen sei Marktführer bei Ölplattformen und züchte Lachse vor der chilenischen Küste. Für die Produktion werden wildlebende Fische getötet und die Tiere mit „Medikamenten vollgepumpt“. Marine Harvest zerstöre die Meeresökologie und das Leben der Menschen.
Der WWF setze sich nicht genug gegen die Abholzung für Palmölplantagen in Indonesien ein. Er erlaube Wilmar 300.000 Hektar abzuholzen und im Gegenzug dafür, sollen 2 % der Fläche als Schutzgebiet stehen gelassen werden. Außerdem sitze der WWF mit Unilever, Bayer und der HSBC-Bank an einem Runden Tisch, der Nachhaltigkeitszertifikate zur Rodung von Wäldern verteilt.
Es wird kritisiert, dass seine Beteiligung an dem fragwürdigen Runden Tisch keine Erfolge liefere und nur Greenwashing betreibe. Die Nachhaltigkeitssiegel seien umstritten, weil sie niedrigere Standards haben als Biosiegel. Der WWF bestätige dies auch.
Der Vizepräsident des US-Verbandes vertrete den WWF bei einer Lobbyorganisation von Cargill und Monsanto.
World Vision Deutschland ist ein internationales Kinderhilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Sie kämpfen seit mehr als 70 Jahren weltweit für eine bessere Zukunft für Kinder – selbst an den gefährlichsten Orten der Welt. Ihre Motivation basiert auf den christlichen Werten, die auch Grundlage ihrer Organisationskultur sind. (Quelle: World-Vision)
(1) World Vision in Gaza 2016
Vorwurf:
Israel wirft Mohammed el Halabi – leitender Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision im Gazastreifen – im Sommer 2016 vor, ein verdecktes Mitglied der islamistischen Hamas gewesen zu sein und über Jahre Hilfsgelder an die Hamas abgezweigt zu haben. Seit 2005 habe er bis zu 50 Millionen US-Dollar an Hilfsgeldern an die Hamas abgezweigt.
Mohammed el Halabi hat die Vorwürfe gegen ihn mehrfach zurückgewiesen. Über ein Jahr saß er im israelischen Gefängnis.
Australien war lange Zeit der größte Geldgeber für die Arbeit von World Vision im Gazastreifen.
Ergebnis der Prüfung:
Es gibt keine Hinweise darauf, dass australische Hilfsgelder bei der Hamas landeten.
„Als Reaktion auf die Anschuldigungen gegen Mohammad setzte World Vision seine Arbeit in Gaza aus und gab eine extern durchgeführte forensische Untersuchung in Auftrag. Die Untersuchung, die im Juli 2017 abgeschlossen wurde, ergab keine Beweise für eine Abzweigung von Geldern und keine stichhaltigen Beweise dafür, dass El Halabi der Hamas angehörte oder für sie arbeitete.“ – aus der Stellungnahme vom 18.12.2000
„Die Verhaftung, der sechsjährige Prozess, das ungerechte Urteil und das Strafmaß stehen symbolisch für Handlungen, die die humanitäre Arbeit in Gaza und im Westjordanland behindern. Es hat abschreckende Auswirkungen auf die Arbeit von World Vision und andere Hilfs- oder Entwicklungsorganisationen, die sich für die Unterstützung der Bevölkerung vor Ort einsetzen.“ – aus der Erklärung zum verkündeten Strafmaß vom 30.08.2022
World Vision setzt sich weiterhin dafür ein, das Leben gefährdeter Kinder in der Region zu verbessern: „Wir legen größten Wert auf einen sorgfältigen Umgang mit uns anvertrauten Mitteln und fühlen uns den Kindern und Familien, denen wir helfen, sowie den Spenderinnen und Spendern in höchstem Maße rechenschaftspflichtig. Wir verurteilen auf das Schärfste jeden terroristischen Akt oder die Unterstützung solcher Aktivitäten und lehnen jeden Versuch ab, humanitäre Ressourcen umzuleiten oder die Arbeit von humanitären Organisationen, die irgendwo tätig sind, auszunutzen.“
Eine Patin sei nach Peru geflogen, um ihr Patenkind zu besuchen und habe es in einem schlechten Zustand gefunden. Es sei verlumpt gewesen und krank. Die Spendengelder seien nicht an das Kind geflossen.
World Vision rechtfertigt sich: Sie hätten die Spenden für die Wasserversorgung im Dorf und für die Errichtung des Kindergartens verwendet. Sie hätten die Behinderung des Kindes erst im April entdeckt und es würden medizinische Abklärungen laufen.
Die Werbung gaukle direkte Hilfe für das Kind vor, aber die Gelder fließen auch in das Umfeld des Kindes und nicht an das Kind direkt. Die meisten glauben, dass es ihren Patenkindern durch ihre Spenden besonders gut gehe, aber das sei nicht der Fall.
Dadurch, dass falsche Erwartungen erzeugt werden, bekämen World Vision das Zewo-Gütesiegel nicht.
Die Werbung sei allerdings sehr erfolgreich im Generieren von Spendengeldern. Transparenz fehle.
World Vision habe versprochen, die Werbebotschaften zu überprüfen und habe das betroffene Kind in ein medizinisches Programm aufgenommen.
UNICEF ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UN). Jedes Kind auf der Welt hat das Recht auf eine Kindheit – UNICEF ist dafür da, dass aus diesem Recht Wirklichkeit wird. In über 190 Ländern, überall auf der Welt, ist UNICEF jeden Tag für Kinder im Einsatz. Das Deutsche Komitee für UNICEF wurde 1953 als Verein gegründet und ist heute eine der wichtigsten Stützen der weltweiten UNICEF-Arbeit. (Quelle: Unicef)
(1) UNICEF-Provisionsskandal 2007
Vorwurf:
Unsummen für Beraterverträge (hohe Beraterhonorare und laxe Vertragsvergabe)
UNICEF-Geschäftsführer Dietrich Garlichs habe ohne Absprache mit dem UNICEF-Vorstand, ohne Verträge, satzungswidrig üppige Honorare an freie Mitarbeiter:innen bezahlt und – ebenfalls eigenmächtig – den millionenteuren Umbau der Kölner UNICEF-Zentrale veranlasst.
Garlichs soll im Alleingang Millionenverträge mit einer Unternehmensberatung abgeschlossen haben, zu der es auch merkwürdige personelle Verflechtungen gibt.
Am 30. November 2007 nimmt die Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen Garlichs wegen des Verdachts auf Untreue auf.
Folgen:
Nach heftigem Streit treten im Februar 2008 zunächst die UNICEF-Vorsitzende Heide Simonis und dann auch Garlichs zurück.
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) entzieht der Organisation das Spendensiegel (u.a. weil es den Einsatz provisionsabhängiger Spendenwerber verschwiegen hatte).
Von Dezember 2007 bis Mai 2008 sinken die Spendeneinnahmen um rund 20 Prozent. Rund 38.000 von 203.000 Fördermitgliedern kehren UNICEF den Rücken.
Mehr Transparenz: Der Geschäftsbericht für 2007 fällt umfangreicher und detaillierter aus als in den Jahren zuvor. Er listet alle Einnahmen und Ausgaben besser, transparenter und klarer nachvollziehbar auf.
Laut DZI trägt Unicef das DZI Spenden-Siegel wieder (seit dem 4. November 2010) und die Werbe- und Verwaltungskosten gelten als „angemessen“.
Geschäftsbericht 2007:
Laut Geschäftsbericht sanken die gesamten Einnahmen von UNICEF Deutschland 2007 nur um vier Prozent auf 94,7 Millionen Euro.
19,4 Prozent der Einnahmen gingen in Verwaltung, Werbung, Kampagnen- oder Informationsarbeit.
Rund 80 Prozent – 76,3 Millionen Euro – überwies die deutsche Sektion an UNICEF-Programme in mehr als 50 Ländern.
Versprechen von UNICEF: „Wir wollen an die erfolgreiche Arbeit der Vergangenheit anknüpfen. Aber wir müssen auch vieles ändern. So wird es in Zukunft eine strikte Trennung zwischen Vorstand und Geschäftsführung Die Satzung wird neu überarbeitet und dem internationalen Standard angeglichen. Es werden ein Leitbild für die Arbeit sowie Grundsätze für Führung und Zusammenarbeit formuliert.“
Hunger ist das größte, lösbare Problem der Welt. Die Welthungerhilfe möchte ihr strategisches Tun darauf konzentrieren, dieses Problem nachhaltig zu lösen. „Zero Hunger bis 2030“ – so lautet das klare Vorhaben der Organisation in Anlehnung an die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Vision der Welthungerhilfe ist eine Welt, in der alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben in Würde und Gerechtigkeit, frei von Hunger und Armut leben können. Dafür arbeitet die Organisation in 37 Ländern und hunderten Projekten mit nachhaltigen Lösungsansätzen. (Quelle: Deutsche Welthungerhilfe)
(1) Afrin-Skandal bei der deutschen Welthungerhilfe
Vorwurf: Welthungerhilfe finanziert Wohnungen von Söldnerfamilien
28 kurdische und syrische NGOs werfen der deutschen Welthungerhilfe vor, die Häuser der vertriebenen Bevölkerung von Afrin (Syrien) für Menschen, die gezielt von der Türkei in der Region angesiedelt werden, herzurichten. Damit stütze die Welthungerhilfe direkt die Besatzung in Nord- und Ostsyrien. Konkret geht es dabei um eine Ausschreibung für den Wiederaufbau von 400 Häusern in Afrin und Azaz.
NGOs kritisieren: Projekt trage zur Besatzung bei. Die Besatzung Nordsyriens durch die Türkei dürfe nicht finanziell unterstützt oder belohnt werden.
Folgen und Stellungnahme:
Nach der Kritik nimmt die Deutsche Welthungerhilfe e.V. von der Restaurierung beschädigter Häuser in der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien Abstand.
Seit 2020 plant die Welthungerhilfe Nothilfe-Aktivitäten in Afrin. Die neuen Fluchtbewegungen in die Region hat die Not in diesem Gebiet erhöht und mehr Menschen in eine humanitäre Notlage gebracht. Es wurden keine Reparaturen an Häusern durchgeführt.
Die Welthungerhilfe hat die Kritik sehr ernst genommen und dementsprechend gehandelt.
2009 wurde ein Skandal um das World Conference Center Bonn (WCCB) bekannt. 2007 wurde das Bauprojekt begonnen und 2009 war der Investor SMI Hyundai nicht mehr in der Lage, das Projekt zum Abschluss zu bringen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die Akteure und 2011 wurde das Verfahren eröffnet. 2012 erhielt die Stadt Bonn die Rechte am Projekt zurück. 2015 habe die Stadt Bonn das Gebäude eröffnet.
Während der südkoreanische Investor wegen Betrug verurteilt wurde, wurden die Oberbürgermeisterin von Bonn und Präsidentin der Welthungerhilfe Bärbel Dieckmann und die von ihr ernannten Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die das Projekt geleitet haben, nicht verurteilt.
Es gab ein Verfahren gegen die Präsidentin, wurde aber mangels Tatverdacht eingestellt. Es wurde 2018 ein neues Verfahren eingeleitet.
Save the Children, wurde 1919 gegründet und setzt dafür ein, dass Kinder sicher und gesund aufwachsen und lernen können – unabhängig davon, wo sie geboren werden. (Quelle: Save the Children)
(1) Finanzielle Unterstützung von Mondelez und Pepsi
Vorwurf:
Finanzielle Unterstützung von Mondelez und Pepsi → diese verstoßen gegen die von Save the Children unterstützten Richtlinien von der WHO („Danach sollen Unternehmen keine Werbung schalten, die auf Kinder zielt, wenn die dort beworbenen Nahrungsmittel viel gesättigte Fette, gefährliche Transfettsäuren, Zucker und Salz enthalten.“)
Außerdem finanzielle Unterstützung von Glaxo-Smith-Kline (Pharmakonzern). Dieser hat Ärzte bestochen (Madonna-Tickets und Schnorchel-Urlaube auf Hawaii für hunderte Ärzte). Im Gegenzug verschrieben die Ärzte Kindern das für Kinder nicht zugelassene Antidepressivum Paxil.
Folgen:
Konzern gab alles zu und bekannte sich auch schuldig, Studien über die Gefahren des Medikamentes geheim gehalten zu haben.
Urteil: 2012; 3 Milliarden Dollar Strafe
Save the Children trägt somit dazu bei, das Image der Konzerne zu verbessern
2014: Tony Blair gilt als kontroverser (Kriegs-treibender) Politiker, dem Kriegsverbrechen vorgeworfen werden. Trotzdem erhielt er den wichtigsten Award von Save the Children (STC) in den USA. Es hagelte Kritik dafür und zeigte, dass die Organisation zumindest in den USA nicht unabhängig oder integer ist.
Zwischen dem Vorstand von STC und Tony Blair gibt es enge Verbindungen: Justin Forsyth, der Chef der Organisation in England, war drei Jahre lang Tony Blairs Berater und Johnathan Powell ist als ehemaliger Personalchef von Tony Blair im Vorstand von STC.
2016 erhielt STC Netherlands den Rusty Radiator Award für ihr Fundraising-Video. Der Award wird für Fundraising-Videos verliehen, die sich am stärksten durch negativen Einsatz von Stereotypen hervorheben. Ihnen wird vorgeworfen, „poverty pornography“ mit ihren Bildern von hungernden Kindern zu betreiben.
Die Organisation äußerte sich dazu, dass sie nur die Realität abbilden und das Bildmaterial genau prüfen würde.
2023 berichtete Focus über einen 650 Seiten langen Bericht der Staatsanwaltschaft in Trapani aus dem Jahr 2020, der sich auf den Zeitraum 2016-2017 bezieht. Er belegt die Zusammenarbeit zwischen Schleppern und NGOs, darunter auch STC. Sie sollen ein ganzes System zur illegalen Einwanderung mit Schiffen entworfen haben. Es wurde unter anderem mit Abdulsalem Suleiman Dabbashi kooperiert, der zu der damaligen Zeit zu einem mächtigen Schleuser-Clan in Sabrata, Lybien, gehörte. Er steht als Clanchef wegen seiner Verbrechen auf der EU-Sanktionsliste.
Die NGOs verneinen den Vorwurf. Es gab 2021 eine Anklage wegen Beihilfe zur unerlaubten Einreise nach Italien. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Plan International ist eine unabhängige Organisation, die sich für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe einsetzt. Ihr Ziel ist es, weltweit gleiche Rechte und Chancen für Mädchen und Jungen zu fördern, damit sie ihre Zukunft aktiv mitgestalten können. (Quelle: Plan International)
(1) Vorwürfe der Duldung von Genitalverstümmelungen an Kindern
2007: Die Organisation nehme fast 600 Millionen Dollar jährlich ein und setze ihre Marktmacht nicht aktiver ein, um diese Praxis zu beenden. Ihr wird vorgeworfen, die Gewaltstrukturen dadurch zu festigen.
Die Organisation äußerte sich dazu, dass Verbote oder das Zurückziehen aus der Gemeinschaft, wie es der Verfasser vorschlägt, nur dazu führen würden, dass sie die Kontrolle über die Situation abgeben würden und keine Möglichkeit mehr hätten zu helfen.
Brot für die Welt ist ein 1959 gegründetes Hilfswerk der evangelischen Landeskirchen und Freikirchen in Deutschland, die sich für die weltweite Entwicklungszusammenarbeit einsetzt. (Quelle: Brot für die Welt)
(1) Agrarindustrie
Vorwurf:
1980er-Kampagne: „Hunger durch Überfluss“
Inhalt: Luxusgüterproduktion Europas verringert den Nahrungsmittelanbau für die Einheimischen und unterstützt dementsprechend die Hungersnot in Entwicklungsländern (o. Dauerhunger)
Die Unterstützung israelischer Organisationen konnten bei Untersuchung nicht belegt werden
Der Mitarbeiter aus der Arte Doku war ein Einzelfall, er wurde umgehend entlassen
Brot für die Welt distanziert sich ganz klar von den Handlungen der Einzelperson und handelte deshalb auch umgehend
(3) Partnerorganisation Church of South India
Vorwurf:
Korruption (2007)
Reaktion:
Im einzigen gemeinsamen Projekt gab es keine Korruption. Projekt wurde trotzdem beendet, um auch der Öffentlichkeit zu signalisieren, dass Korruption für die Organisation unvertretbar ist.
Aktion Deutschland Hilft e.V. ist ein Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen. Ihr Ziel ist, bei Katastrophen und Notsituationen gemeinsam schnell Hilfe zu leisten. (Quelle: Aktion Deutschland Hilft)
(1) Stiftung Warentest
Vorwurf:
Stiftung Warentest betont: nur 4 von 13 Mitgliedsorganisationen besitzen das DZI Siegel und wirft dem Bündnis vor, dass man nicht nachvollziehen kann, wohin die Spenden der jeweiligen Organisation fließen
Reaktion:
Organisation verteidigt sich öffentlich und betitelt die Berichterstattung als rufschädigend: Stiftung Warentest möchte in dem Artikel die „fehlende“ Transparenz an lediglich einem nicht erhaltenen Siegel festmachen.
Die Transparenz kann man aber auch auf ganz anderen Wegen bewerkstelligen. Zudem nennen sie die Berichterstattung lückenhaft, unvollständig und mithin tendenziös.
Aktion Deutschland Hilft ist, z.B. Mitglied des Deutschen Spendenrats e.V.
2021: Aktion Deutschland Hilft, lehnte eine Spende von 15.000 € für die Betroffenen der Flutkatastrophe im Juli 2021 ab. Der Grund sind die ethischen Leitlinien für potenzielle Spendende. Dort steht unter anderem, dass das Unternehmen weder Kriegswaffen herstellen noch verbreiten darf. Die Flutopfer waren darüber empört.
Oxfam ist ein internationaler Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, die nachhaltige und sichere Existenzgrundlagen z.B. durch Zugang zu Nahrung, Bildung, gesundheitlicher Versorgung, hygienischer Einrichtungen für Menschen in Entwicklungsländern schaffen. (Quelle: Oxfam)
(1) Oxfam Mitarbeiter engagieren Prostituierte nach Erdbeben in Haiti
Vorwurf:
Nach dem Erdbeben in Haiti 2010: Oxfam-Mitarbeiter bezahlten in Haiti Prostituierte für Sex (wurde 2018 bekannt)
Folgen:
Die Verhaltensweise der Männer beschämte die Organisation zutiefst und ist nicht vereinbar mit deren Leitbild und Moral
Oxfam sprach selber konkret von sexueller Ausbeutung, Thema wurde sehr ernst genommen
Im Tschad sollen 2006 ähnliche Vorfälle stattgefunden haben. Oxfam wird vorgeworfen, die Vorfälle verschwiegen zu haben, um die eigene Reputation zu wahren. Die Organisation soll laut Berichten von ehemaligen Mitarbeitenden keine Richtlinien, Prozesse oder Regulierungen haben, die sich mit solchen Fällen beschäftigen. Auch das Screening von neuen Mitarbeitenden soll mangelhaft sein und nicht auf z.B. Vorstrafen achten. Als Grund soll genannt worden sein, dass sich Oxfam nicht in das Privatleben der eigenen Mitarbeitenden einmischen will.
Die betroffenen Mitarbeiter haben nach den Vorfällen neue Stellen bei anderen Hilfsorganisationen gefunden. Sie sollen ein gutes Zeugnis von Oxfam erhalten haben, aber Oxfam bestreitet, ein gutes Arbeitszeugnis ausgestellt zu haben und vermutet, dass die Personen sich selbst eins geschrieben haben.
Im Südsudan soll es außerdem Vorfälle von Vergewaltigungen gegeben haben.
Die EU-Kommission hat daraufhin die Gelder für 2018 eingestellt und die haitianische Regierung untersagte jegliche Tätigkeit dort dauerhaft.
Als Reaktion auf die Affäre sind mehrere Vorstandsvorsitzende und auch deren Stellvertretung zurückgetreten.
Das Kinderhilfswerk Global-Care möchte eine nachhaltige Verbesserung des Lebens von benachteiligten Kindern durch Patenschaften, Hilfsprojekte und Katastrophenhilfe sicherstellen. (Quelle: Global-Care)
(1) Spendengelder kommen nicht an
Kritik:
Diese Organisation stand im Mittelpunkt eines Spendenskandals, als bekannt wurde, dass Spendengelder nicht wie versprochen den bedürftigen Kindern zugutekamen, sondern für fragwürdige Investitionen und persönliche Bereicherung verwendet wurden.
Reaktion:
kein hinreichender Tatverdacht für eine Anklage an Geschäftsführer Klaus Nöldner, deshalb wurde diese 1995 fallen gelassen
Das BMZ stellte durch den Skandal die Zusammenarbeit mit der Organisation ein und nahm sie 1996 wieder auf. Global-Care musste sich neu beweisen und erhielt dieselbe Behandlung wie eine neue Organisation.
Umstrukturierung: die Organisation wurde intern gestrafft, personeller Neuanfang; Einführung interner Kontrollen im Rechnungswesen
Seit 1983 sichert die Organisation Kindern in Not auf den Philippinen, Indien und Brasilien ihr Recht auf Bildung, Gesundheit und Gleichheit. Laut ihrer Website kommt jeder gespendete Euro ohne Verwaltungskosten zu 100 % an sein Ziel. (Quelle: Aktion Kinder in Not)
(1) Veruntreuung von Spendengeldern
Vorwurf:
Diese Organisation stand unter Beschuss, nachdem bekannt wurde, dass nur ein geringer Teil der Spenden tatsächlich den bedürftigen Kindern zugutekam. Der Rest wurde für Verwaltungskosten und Gehälter verwendet.
Insgesamt wurden mehr als 5 Millionen Euro veruntreut. Nur etwa 10 % der Spenden sollen in Vereinszwecke geflossen sein.
Folgen:
Anklage gegen fünf ehemalige Mitarbeiter (niedrige Geld- und Bewährungsstrafen bei der Verurteilung)
Ermittlungen waren sehr lange aktiv, illegale Aktivitäten waren schwer nachzuweisen
Mittlerweile hohe Transparenz: für jeden verfügbar auf der Website sind Jahresberichte, Rechnungslegungen und Satzungen
Zudem wird die Transparenz durch das DZI Siegel bestätigt
Sehenswerte Videos/Podcasts zum Thema Face-to-Face Fundraising
Erklärvideos:
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In Anbetracht der Vielzahl von Spendenskandalen, die gemeinnützige Organisationen erschüttern, ist es wichtig zu betonen, dass Fehler passieren können, aber entscheidend ist der richtige Umgang damit. NGOs spielen eine unverzichtbare Rolle in der Gesellschaft – und trotz der Bedeutung ihrer Arbeit, können Vorfälle wie Missmanagement, mangelnde Transparenz und fragwürdige Praktiken das Vertrauen der Öffentlichkeit schwer erschüttern.
Die Untersuchung der Reaktionen verschiedener NGOs auf Spendenskandale zeigt, dass Transparenz und eine konsequente Aufarbeitung der Vorwürfe entscheidend sind, um das Vertrauen der Spender:innen zurückzugewinnen und die Integrität der Organisationen zu sichern. Beispiele wie SOS-Kinderdorf e.V., das eine unabhängige Sonderkommission einsetzte und grundlegende Reformen zur Behebung der Missstände empfahl, sowie der WWF, der auf Anschuldigungen von Menschenrechtsverletzungen reagierte, indem er eine unabhängige Überprüfung beauftragte, zeigen, dass NGOs bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Fehler zu korrigieren.
Warum haben wir diesen Beitrag verfasst? Nicht um NGOs zu verunglimpfen, sondern vielmehr, um unsere Fundraiser:innen aufklärend zu informieren. Als Fundraising-Agentur liegt es in unserer Verantwortung, unsere Mitarbeiter:innen umfassend zu schulen und vorzubereiten. Denn Vertrauen bildet das Fundament für den Erfolg von NGOs und Transparenz sowie Ehrlichkeit sind die Bausteine, die dieses Vertrauen aufbauen.
In den Worten von Mark Twain: „Ehrlichkeit ist die erste Voraussetzung für Vertrauen.“
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