„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ – Dieses Zitat von Albert Schweitzer trifft auch jetzt noch tagtäglich zu. Doch heute würden wir sagen: Der Mensch versucht die Natur zu beherrschen, aber er schafft es nicht. Denn wir beherrschen nicht die Natur. Wir sind, so wie alle anderen Lebewesen auch, nur ein Teil davon. Mit dem Unterschied, dass wir den Planeten und das Leben darauf ausrauben und ihn allmählich zerstören.
Corona kommt da wie gerufen für die Natur, die schon seit Langem um Hilfe schreit! Sie erhebt nun ihren Zeigefinger, damit uns bewusst wird, dass es nicht mehr so weiter gehen kann und darf. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft plötzlich ihre Richtung ändert. Dies ist so ein Moment. Die Corona-Krise hat das Leben auf der ganzen Welt stark verändert. Die Welt „as we know it“ hat sich seit Beginn der Krise plötzlich aufgelöst und nun fügt sich dahinter eine neue Welt zusammen. Es ist eine Chance, die wir ergreifen müssen, um unsere bisherigen Gewohnheiten zu hinterfragen. Nur so können wir an Corona wachsen.
Doch welche Erkenntnisse können wir nun für uns aus der Krise ziehen? Was hat Corona uns gelehrt?
- Uns ist ein Stückchen mehr bewusst geworden, dass unser Handeln globalen Einfluss hat. Alles, was wir in unserem Alltag tun, nimmt weltweit Einfluss auf unsere Umwelt. Sei es die Kleidung, die wir tragen, die Art wie wir uns fortbewegen (ob mit Auto, Flugzeug, dem Fahrrad, etc.), die Nahrung, die wir zu uns nehmen oder im Allgemeinen, alles was wir konsumieren. Wir müssen durch ein bewusst nachhaltiges Leben nach Verbesserung streben.
- Es gibt nichts Wichtigeres als die eigene Gesundheit. Erst wenn unsere Gesundheit angegriffen wird, stellen wir fest, wie verletzlich sie doch ist. Durch die Corona-Krise hat sich der Fokus auf die eigene Gesundheit deutlich erhöht. Wir sollten bereit sein, mehr Zeit und Geld in unsere Gesundheit zu investieren, denn sie ist das Wichtigste was wir haben. Der Schlüssel für ein gesundes Leben liegt vor allem in einem ausgeglichenen Lebensstil und einer ausgewogenen Ernährung.
- Wir haben soziale Interaktionen so sehr vermisst wie nie zuvor. Wir konnten unsere Freunde und Familie nicht wie gewohnt sehen. Ab sofort sollten unsere sozialen Kontakte eine deutlich höhere Wertschätzung und höheren Stellenwert in unseren Köpfen und in unserem Leben erhalten.
- Solidarität und Respekt sind wichtige menschliche Werte. Wir haben gelernt, dass wir solidarisch sein können mit einer Gruppe, deren Überleben bedroht ist. Seit Corona ist der Respekt gegenüber den Menschen, die das öffentliche Leben tagtäglich am Laufen halten (so wie Ärzte und Pflegekräfte, Post- und Paketboten, MitarbeiterInnen im Lebensmitteleinzelhandel – kurz gesagt: Die Menschen aus den systemrelevanten Berufen) enorm gestiegen. Das Coronavirus hat uns deren Wichtigkeit noch einmal vor Augen geführt.
- #Supportyourlocals: Durch Corona ist es ein stärker wachsendes Thema geworden, dass wir unser Geld lieber in lokalen und familiären Läden ausgeben anstatt z.B. Online-Giganten Amazon zu unterstützen und somit Multimillionäre noch reicher machen. Die Welt braucht keine Milliardäre!
- Wir wurden durch das Virus in einen Crashkurs zu Innovationen und Veränderungen gezwungen. Gleichzeitig hat die Digitalisierung zugenommen. Lehrer und Schüler entdeckten im „Google-Classroom“ das E-Learning. Seit Ende März haben fast alle deutschen Hochschulen ihre Studienangebote ins Internet verlagert. Die Anzahl der Studierenden, die nach Online-Studiengängen suchen, hat sich verdreifacht. Das Homeoffice in der Quarantäne hat uns zu Zoom-Profis gemacht. Ohne das Internet wäre die gezwungene soziale Distanz für uns unerträglich gewesen. Die Digitalisierung hat es uns ermöglicht, trotz Ausgangssperre weiterhin unserer Arbeit nachzugehen. Außerdem hat sich unser Einkaufsverhalten verändert und mit ihm unsere Bezahlgewohnheiten. Cash ist nicht mehr King, sondern wurde durch Paypalund kontaktloses Bezahlen abgelöst.
- In Zeiten von Corona, in denen wir nicht einfach in den Urlaub fliegen konnten, unsere wilden Partys ausbleiben mussten und wir auf die zahlreichen Live-Konzerte und Festivals verzichten mussten, haben wir realisiert, wie gut es uns in der westlichen Gesellschaft geht. Wir leben im immensen Luxus – und das leider auf Kosten der Umwelt. Wir müssen einsehen, dass so ein Lebensstil kein dauerhafter Normalzustand sein kann.
- Umweltschutz geht uns alle etwas an. Wir Menschen haben alle Umweltprobleme unserer Zeit selbst zu verantworten – Luftverschmutzung, Klimawandel, Plastikmüll in der Umwelt… All das fördert auch die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten. Im Kampf gegen Corona zählte das Klima zu den kurzfristigen Gewinnern. Die industrielle Produktion wurde stark reduziert, der Flugverkehr ist fast zum Erliegen gekommen. Schädliche Emissionen wurden in einem Maße verringert, wie es vor Corona kaum vorstellbar war. Für das Klima ist es aber wichtig, dass die Menschheit ihre CO2-Emissionen langfristig senkt.
- Wir müssen unseren Drang nach immer mehr, unsere Gier und Habsucht bremsen. Das sollte eine wertvolle Erkenntnis aus der Pandemie sein. Wichtige Stichworte sind dabei Minimalismus, Slow Fashion und Zero Waste Lebensstil.
Da die Pandemie, wie alle Umwelt- und Gesellschaftsprobleme unserer Zeit, eine Folge menschlichen Handelns ist, können wir auch diese Herausforderung gemeinsam bewältigen. Wichtig ist, dass wir diese Lektionen nicht vergessen und unser Verhalten anpassen. Damit wir auch in Zukunft für mögliche weitere Pandemien gerüstet sind.
Quellen: