Als ich mich 2009 bei talk2move beworben hatte, war ich sehr positiv überrascht, da ich gleich eine Bestätigungs-SMS bekommen habe und tatsächlich 2 Tage später angerufen wurde.
Als ich daraufhin zum Bewerbungstermin in Berlin eingeladen wurde, hatte ich mich relativ schnell entschlossen, dabei zu sein. Am selben Abend des Bewerbungstermins erhielt ich eine E-Mail mit der Jobzusage.
Da ich gerade von Hannover nach Berlin gezogen war, nahm ich auch direkt die Gelegenheit wahr, am folgenden Tag am Schulungstermin teilzunehmen.
Der Schulungstermin war anstrengender, als ich mir vorgestellt hatte. Obwohl die Schulung den ganzen Tag dauerte, war es doch ziemlich spannend. Wir haben viele allgemeine Themen behandelt, wie zum Beispiel: Wie präsentiere ich mich richtig, wie baut man ein Gespräch auf, wir setzte ich meine Gestik/ Mimik vorteilhaft ein? Was, wie gesagt, sehr interessant war und man natürlich auch in anderen Lebensbereichen anwenden kann. Zum Thema Fundraisen kam dann verständlicherweise auch noch ‘ne ganze Menge. Ich war wirklich baff, auf wie viele Dinge man achten muss, wie man auf fremde Leute zugehen sollte und was für eine Psychologie und Logik tatsächlich dahintersteckt. Zum Ende hin wurde es dann mit der Konzentration auch ersichtlich schwieriger. Ich konnte gar nichts mehr aufnehmen, so wirklich. Ich muss zugegeben, dass der Tag echt fast zu lang war. Klar, hab vieles lernen können, aber hätte man meiner Meinung nach auch kürzer halten können. Danach war ich auch ehrlich gesagt ein bisschen abgegessen, aber naja, davon sollte man sich ja nicht unterkriegen lassen.
Meinen ersten Arbeitstag hatte ich mir demnach auch eigentlich ziemlich locker vorgestellt. Schließlich hatte ich noch nach der Schulung fleißig meinen Gesprächsleitfaden gelernt und gedacht, ich hatte alles im Kopf, was uns gezeigt wurde. Naja, ich hatte mich dann doch geirrt.
Es ist eben nicht ganz so einfach, Menschen für NPOs zu begeistern und diese als Förderer zu gewinnen. Nachdem ich in den ersten 4 Stunden noch niemanden überzeugen konnte, geschweige denn zum Stehen bewegen konnte, kam meine Teamleiterin zu mir und gab mir ein paar Tipps. Ich fand diese Hilfe echt super, konnte das allerdings noch nicht richtig einsetzen oder aufnehmen. Und natürlich fühlte ich mich ein bisschen ertappt und fing an, ein bisschen zu zweifeln, ob es das Richtige für mich ist. Es war halt schon sehr anstrengend. Meine Füße taten weh, mein Kopf war voll und ich war überrascht, wie viele Leute sich so gar nicht für so wichtige Themen oder eben die Organisationen interessierten. Deswegen ließ auch meine Motivation nach und ich hoffte, dass der Tag bald enden würde…
Am nächsten Arbeitstag jedoch stand ich auf und sagte mir, du gehst heut nicht leer nach Hause. Die Kinder, für die du hier im Einsatz bist, brauchen Unterstützung und die sollen sie bekommen, und zwar heute von dir! Super motiviert und vom Ehrgeiz gepackt fing ich an. Ich habe die erhaltenen Tipps berücksichtig und mir wirklich Mühe gegeben. Diese hat sich ausgezahlt: Ich konnte direkt 6 Personen begeistern und als Fördermitglied gewinnen. Ich kann das immer noch nicht glauben. Ich war echt baff. Vermutlich braucht man ein paar Tage, um sich beim Fundraisen wohl zu fühlen. War ja auch eine Menge Input und am Anfang ist es einfach komisch und auch hart. Die Leute reagieren anders als erwartet und man muss sich echt durchbeißen.
Nach einer Woche jedoch war ich voll dabei und hatte richtig Spaß an der Arbeit. Ich wollte gar nicht mehr weg. Mittlerweile hatte ich auch alle Teammitglieder so gut kennengelernt, dass ich am Wochenende direkt mit 2 Kolleginnen in Berlin ausgegangen bin! Das war für das Team super, für mein Ergebnis nicht ????
Danach lief es für mich die restliche Zeit ziemlich gut und ich habe immer zwischen 3-7 Personen überzeugen können. Das war das Schönste für mich – Menschen anzusprechen, kennenzulernen und über die gute Sache informieren zu können und dabei noch erfolgreich zu sein!
Nach weiteren 4 Wochen hatte ich dann endlich meinen Studienplatz und habe bei talk2move wieder aufgehört. Mit meinen ehemaligen Kollegen treffe ich mich heute immer noch ab und zu.
Es ist mir auch nie wieder passiert, dass ich in so einem jungen Team war, in dem alle wirklich dasselbe Ziel verfolgt haben.
Zum Schluss kann ich sagen, dass es ein sehr anstrengender Job ist, ein Fundraiser zu sein. Allerdings habe ich viele neue Freunde kennengelernt und auch viel über mich und meine eigene Arbeitsweise erfahren können. Zudem habe ich viele Dinge gelernt, wie ich Gespräche führe, mit Menschen umgehe und mich darstelle. Und diese Sachen kann mir niemand mehr nehmen.
Ich kann das Fundraisen jedoch nur denjenigen empfehlen, die wirklich hinter den Vereinen und deren Projekten stehen, demnach an die Sache glauben und hart arbeiten wollen.
Erstes Mal Fundraisen in Berlin
Sabrina Glöcker hat talk2move am 18.05.2020 bewertet. War echt klasse! Ich gebe 4 von 5 Punkten.