In Zeiten von Corona gibt es keine Ausrede fürs Putzen. Da wir sowieso nicht ausgehen dürfen, haben wir genug Zeit zum Saubermachen. Auch an den Stellen, die wir sonst gerne auslassen. Zudem müssen besonders Küche und Bad in der akuten Corona-Zeit besonders regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Denn indem wir mit unseren Händen viele Gegenstände immer wieder anfassen, verteilen wir Keime und möglicherweise auch das Corona-Virus. Dieses haftet an vielen Oberflächen und kann hier tagelang überleben. Deswegen ist das gründliche Putzen jetzt besonders wichtig.
Dabei können wir aber unsere Umwelt und Gesundheit schonen, wenn wir auf nachhaltige, gesunde Alternativen zurückgreifen anstelle von aggressiven chemischen Reinigern. Kein Mensch braucht Schränke voller Putzmittel! Fast alles, was wir zum Putzen brauchen, können wir mit einfachen und natürlichen Hausmitteln, wie Essig, Zitronensäure und Natron ohne viel Aufwand selber machen. Die sind nicht annähernd so aggressiv wie viele industrielle Reiniger und zudem viel ergiebiger und biologisch abbaubar. Außerdem sparen wir uns beim Reinigen mit Hausmitteln nicht nur jede Menge Plastikmüll, sondern auch Geld: Essig, Zitronensäure, Natron und Co. sind deutlich preiswerter als die Chemiekeulen der Industrie. Für ein echtes Zero Waste Produkt können wir alte Reinigungsmittelflaschen wiederverwenden oder Sprühflaschen aus Glas nutzen. Probier’s doch auch mal aus und mach dein Leben ein bisschen grüner!
Die fünf wichtigsten Hausmittel
Zum Putzen brauchen wir eigentlich nur fünf Zutaten. Daraus lässt sich fast jedes Putzmittel selber machen…
- Essig: Wirkt antibakteriell und kalklösend. Am besten eignet sich Tafel- oder Branntweinessig.
- Natron: Wirkt desinfizierend, kalk- und fettlösend.
- Soda: Verstärkt die Reinigungswirkung.
- Zitronensäure: Wirkt reinigend und entkalkend.
- Kernseife: Wirkt reinigend. Am besten du nimmst pflanzliche Bio-Kernseife aus dem Bioladen oder Reformhaus.
Zusätzlich können Alkohol und Spiritus zum Einsatz kommen. Wer möchte, kann auch einige Tropfen ätherisches Öl nach Wahl hinzugeben. Dadurch bekommt das selbstgemachte Reinigungsmittel einen angenehmen Duft.
Jedoch muss man beachten, dass die Haltbarkeit solcher selbstgemachten Putzmittel begrenzt ist, da alle Inhaltsstoffe rein natürlich sind. Also sollten wir nur so viel herstellen, wie wir innerhalb von wenigen Wochen aufbrauchen können. Dabei kann das Hinzufügen von hochprozentigem Alkohol die Haltbarkeit verlängern.
Falls du keine Zeit hast fürs Selbermachen oder trotzdem auf industriell gefertigte Reinigungsmittel zurückgreifen möchtest, solltest du wenigstens ökologische Produkte verwenden. Diese schonen die Umwelt durch den Einsatz von natürlichen Tensiden und Inhaltsstoffen und sind zudem weniger schädlich für die Gesundheit. Utopia hat drei Online Einkaufstipps für Öko-Putzmittel gegeben. Dazu gehören die Anbieter Waschbär, Memolife und PureNature.
Essig eignet sich für fast alle Oberflächen. Nur bei Marmor, Naturstein und anderen kalkhaltigen Materialien sowie bei Aluminium und Kupfer sollte man äußerst vorsichtig sein. In dem Fall empfiehlt es sich nur sehr stark verdünnte Essiglösung oder andere Reinigungsmittel zu verwenden, um diese Materialien nicht anzugreifen. Gemeint ist hier weißer Haushaltsessig, der meist einen Säuregrad von ca. 5% hat.
- Essig als Kalkentferner (für Spülbecken, Wasserhähne,…): Spülbecken und Co. kannst du ganz einfach mit verdünntem Essig reinigen. Am besten klappt es, wenn du die Essig-Lösung erst etwas einwirken lässt und dann abwischst.
- Essig als Kalkentferner (für Wasserkocher und Kaffeemaschinen): Im Wasserkocher kannst du eine 1:1 Essig-Wasser-Lösung aufkochen und dann einige Minuten einwirken lassen. Anschließend den Wasserkocher gut mit klarem Wasser ausspülen, so wie mit handelsüblichen Entkalkern. Diese Lösung eignet sich auch super für Kaffeemaschinen.
- Essig als Kalkentferner (für Duschköpfe und Waschmaschinen): Den Duschkopflegt man zum Entkalken in eine Schüssel mit verdünntem Essig. Sogar Waschmaschinen können mit Essig entkalkt werden. Dafür einfach einen halben Liter Essig ins Waschmittelfach geben und die Maschine bei 30 oder 40 Grad leer durchlaufen lassen.
- Essig als Allzweckreiniger: Es gibt hierfür viele verschiedene Anleitungen. Manche fügen dem Essig Natron, Soda oder Kernseife hinzu. Ein paar Tropfen ätherisches Öl erzeugen zusätzlich einen schönen Duft. Eine der einfachsten Varianten, aus Essig einen Universalreiniger herzustellen ist folgende: Man füllt die Schalen von Zitrusfrüchten (z.B. von Zitronen oder Orangen) in ein verschließbares Glas, das man dann mit Essig auffüllt. Das Ganze lässt man etwa zwei Wochen stehen, gießt es durch ein Sieb und verdünnt den Essig 1:1 mit Wasser. Zum Schluss kann man den Reiniger in eine leere Sprühflasche füllen.
- Essig als Glasreiniger: Du kannst eine 1:1 Essig-Wasser-Lösung in eine Sprühflasche füllen und genauso verwenden wie herkömmlichen Glasreiniger.
- Essig als Weichspüler: Gib einfach bei jedem Waschgang ein wenig Essig ins Weichspülerfach. Der Essig löst sowohl Kalkablagerungen in der Maschine, als auch Waschmittelreste aus deiner Kleidung und wirkt somit auch als Wasserenthärter. Das macht die Kleidung weich und erhält die Farben.
Zitronensäure eignet sich, ebenso wie Essig, sehr gut als Entkalker. Zudem kann sie auch als Weichspüler, Fleckentferner und WC-Reiniger zum Einsatz kommen. Es gibt Zitronensäure in Pulver- und in flüssiger Form. Um Plastikflaschen zu vermeiden, macht es Sinn Zitronensäurepulver zu verwenden, denn dieses bekommt man oft in Papier verpackt.
- Zitronensäure als Entkalter (für Wasserkocher, Eierkocher, Kaffeemaschinen): Verwende eine Lösung aus 2 bis 3 Esslöffeln Zitronensäure auf einen Liter Wasser. Allerdings empfehlen viele Blogs (entgegen der Tipps der Hersteller), die Lösung nicht zu stark zu erhitzen, sondern lieber kalt oder lauwarm einwirken zu lassen, da sich sonst neue Ablagerungen (Kalziumcitrat) bilden können. Auch Kaffeemaschinen, bei denen im Entkalkungsprogramm das Wasser sehr heiß durchläuft, sollte man demnach besser nicht mit Zitronensäure entkalken.
- Zitronensäure als Entkalker (für Wasserhähne und Duschköpfe): Löse eineinhalb Esslöffel Zitronensäurepulver in einem viertel Liter Wasser und lass die Flüssigkeit auf den Verkalkungen einwirken bzw. lege die Teile in die Entkalker-Lösung. Hinterher gut nachspülen und abwischen.
- Zitronensäure als Entkalker (für Waschmaschine und Spülmaschine): Gib etwa sechs bis acht Esslöffel direkt in die leere Maschine und lass sie bei mittlerer Temperatur komplett durchlaufen.
- Zitronensäure gegen Eingebranntes: Für eingebrannte Töpfe oder Pfannen kannst du einen Esslöffel Zitronensäurepulver mit einer Tasse warmem Wasser mischen, im Topf oder der Pfanne einwirken lassen und dann abspülen.
- Zitronensäure als Weichspüler (für weiße Wäsche!): Da sie leicht bleichend wirkt, solltest du Zitronensäure nicht für bunte Wäsche verwenden! Am besten löst du fünf bis sechs Esslöffel Zitronensäurepulver in einem Liter Wasser auf und kippst von dieser Flüssigkeit bei jedem Waschgang etwa 50 Milliliter ins Weichspülerfach.
- Zitronensäure als Fleckentferner: Man kann mit Zitronensäure gelbliche Flecken aus weißer Kleidung entfernen. Dazu muss man die Kleidung nur einige Stunden in einer Säure-Wasser-Lösung (ca. 15 Gramm Zitronensäure auf einen Liter Wasser) einweichen und dann ganz normal in der Maschine waschen.
- Zitronensäure als WC-Reiniger: Etwa drei Esslöffel Pulver im Klobecken verteilen und einige Stunden einwirken lassen, bürsten, spülen, fertig.
Soda eignet sich als Putz-, Spül- und Waschmittel. Es entfernt Fett, Flecken und selbst hartnäckige Verschmutzungen. Soda heißt korrekt Natriumcarbonat und ist meistens unter dem Namen Waschsoda oder Reine Soda erhältlich. Es sollte nicht verwechselt werden mit Speisesoda (Natron)! Beim Umgang mit Soda solltest du jedoch ein wenig vorsichtig sein. Um deine Haut und die Schleimhäute zu schützen, achte am besten darauf, längeren Hautkontakt zu vermeiden, weder Soda-Staub noch Dämpfe einzuatmen und das Mittel nicht in Augen, Nase oder Mund zu bekommen.
- Soda als Fleckenentferner: Um Fettflecken und sonstige Verschmutzungen aus Kleidernzu entfernen, kannst du diese mit einer Soda-Lösung (etwa ein Esslöffel Pulver auf einen Liter Wasser) vorbehandeln. Du kannst die Kleidung eine Weile in einer Lösung aus ein bis zwei Esslöffeln Sodapulver auf zehn Liter Wasser einweichen lassen. So wird auch ergraute Wäsche wieder weiß. Achtung: Soda wirkt bleichend, daher am besten nur mit weißer/heller Kleidung verwenden! Auch empfindliche Stoffe aus Seide oder Wolle sollte man besser nicht damit behandeln.
- Soda als Flüssigwaschmittel: Kombiniert mit Zitronensäure, Kernseife und Wasser kannst du aus Soda auch ein einfaches Flüssigwaschmittel herstellen. Hier zeigt dir Utopia wie du es selber herstellen kannst.
- Soda als Abflussreiniger: Aus Sodapulver und Essig wird ein effektiver Abflussreiniger: Einfach vier Esslöffel Pulver in den verstopften Abfluss geben und ca. eine halbe Tasse Essig hinterherkippen. Das blubbernde „Abflussmittel“ ein paar Minuten stehen lassen und dann mit viel heißem Wasser nachspülen.
- Soda gegen Eingebranntes (für Töpfe, Pfannen und Backbleche): Ca. einen Esslöffel Sodapulver auf einen Liter Wasser in den Topf geben und kurz aufkochen (bzw. die heiße Lösung auf das Backblech leeren). Dann so lange einwirken lassen, bis sich die Verschmutzungen leicht mit dem Schwamm ablösen lassen. Auch den Backofen und die Dunstabzugshaube kriegst du mit dieser Soda-Lösung sauber.
- Soda als Spülmittel: Etwas neutrale, duftstofffreie Seife (Kernseife oder zum Beispiel Olivenölseife) fein raspeln und mit kochendem Wasser und Sodapulver mischen. Die genaue Anleitung findest du hier.
Natron kann industrielle Allzweckreiniger, Spülmittel, Backofensprays und viele weitere chemische Putzmittel einfach ersetzen. Man sollte Natron, wie bereits erwähnt, nicht mit Soda verwechseln. Natron (Natriumhydrogencarbonat) ist nämlich auch bekannt als Speisesoda oder Backsoda. Im Handel erhältlich ist es z.B. als Kaiser Natron, Bullrich-Salz oder Natriumbicarbonat.
- Natron als Alzweckreiniger: 2 Teelöffel Natronpulver, 2 Teelöffel fein geraspelte Kernseife, etwa 500 Milliliter warmes Wasser und ein Spritzer Zitronensaft ergeben zusammen etwa einen halben Liter Universalreiniger. Erst die Kernseife im warmen Wasser auflösen, dann Natronpulver und Zitrone dazugeben, abkühlen lassen, fertig. Nach Wunsch kannst du für den Duft noch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen.
- Natron als Geschirrspülmittel: Ca. 10 Gramm Kernseife fein raspeln und in etwa 100 Millilitern warmem Wasser auflösen, einen Teelöffel Natronpulver dazugeben und nach Wunsch einige Tropfen ätherisches Öl. In eine leere Spüli-Flasche füllen, mit Wasser auffüllen, schütteln, fertig.
- Natron als Polsterreiniger (für Polstermöbel, Teppiche und Autositze): Feinkörniges Natronpulver auf das Möbelstück streuen, über Nacht einwirken lassen und am nächsten Tag absaugen.
- Natron als Backofenreiniger: Das Pulver 1:1 mit Wasser mischen und die Paste auf die Verschmutzungen im Backofen geben. Einige Stunden einwirken lassen, dann mit dem Schwamm abschrubben und mit klarem Wasser nachwischen. Klappt genauso mit eingebrannten Töpfen, Pfannen oder Backblechen.
- Natron als Abflussreiniger: Verstopfte Abflüsse reinigen geht mit Natron und Essig fast genauso gut wie mit Soda und Essig: zwei Esslöffel Pulver direkt in den Abfluss geben, eine halbe Tasse Essig hinterhergeben, einwirken lassen, mit viel Wasser nachspülen.
- Natron als Fugenreiniger: Drei Esslöffel Natronpulver mit einem Esslöffel Wasser und einem Teelöffel Essigessenz mischen, dann die Paste mit einer alten Zahnbürste in den Fugen verteilen. Ein paar Stunden einwirken lassen, dann mit der Zahnbürste abschrubben und feucht nachwischen. Achtung, nicht für Silikonfugen verwenden!
Als Inspiration haben wir zu diesem Thema auch ein Buchtipp: Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie vom Smarticular Verlag. Über 300 Anwendungen und 33 Rezepte zeigen, wie einfach sich fast alle Drogerieprodukte ersetzen lassen durch die fünf Hausmittel: Natron, Soda, Essig, Zitronensäure und Kernseife.
Auf der Homepage von Smarticular gibt es dazu auch einen tollen Artikel: 24 Haushaltsprodukte, die du leicht selbst herstellen kannst