Kann man Halloween auch Müll-frei feiern? Am 31. Oktober steht die gruseligste Nacht des Jahres bevor und nicht nur Kinder freuen sich auf schaurige Kostüme und Unmengen an Süßigkeiten. Wir geben euch Nachhaltigkeits-Tipps an die Hand, wie ihr ein grünes Halloween umsetzt und euch mit gutem Gewissen dem „Süßes, sonst gibt’s Saures!“-Chor anschließen könnt.
#1 Halloween-Kostüme sind nicht nachhaltig
„Das Gruseligste an Halloween ist die riesige Menge an Plastik“ – dieser Satz stammt von „The Fairyland Trust“, einem gemeinnützigen Verein, der sich unter anderem das Ziel gesetzt hat, Kindern Umwelt- und Natur-Themen spielerisch näherzubringen. Der größte Plastikanteil bestehe aus den Halloween-Kostümen, die größtenteils aus Kunststoffen wie Polyester und Hartplastik hergestellt werden – und nach einmaligem Tragen wieder im Müll landen. Das liegt sowohl an der schlechten Qualität der Kostüme, als auch daran, dass Kinder (aber auch Erwachsene) im nächsten Jahr schlicht ein neues Kostüm tragen wollen.[1]
Daher unser Tipp Nummer Eins für den 31. Oktober: Auf neu gekaufte Halloween-Kostüme verzichten! Sie sind alles andere als nachhaltig und zudem meist unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt. Laut Ökotest besteht durch den hohen Anteil an Polyester die Gefahr auf Entflammbarkeit und Erstickungen – gerade für Halloweenpartys mit kleinen Kindern ein wichtiger Contra-Punkt.[2]
Die beste Alternative: Halloween-Kostüme aus alten Klamotten und Stoffen! Im Kleiderschrank, auf dem Dachboden oder im Keller finden sich oft Kleidungsstücke, die vielleicht nicht mehr ganz für den Alltag taugen, aber allemal für die schaurige Gruselparty. Alte, löchrige Pullover oder die abgetragene Anzugjacke vom Opa eignen sich perfekt dafür, als Kostüm für Halloween genutzt zu werden. Alte Stoffe und Bettlaken können zudem zu Geister-Kostümen oder einem Hexenrock umfunktioniert werden. Wer keine Zeit zum Stöbern oder Umnähen hat, kann es sich noch einfacher machen und sich komplett in Schwarz anziehen – das ist schließlich DIE Halloween-Farbe.
#2 Halloween-Dekorationen aus der Natur entnehmen
Wir kennen sie alle: Rollende Augäpfel, schwarze Gummispinnen, blutige Plastik-Finger, leuchtende Skelette – neben den Halloween-Kostümen sind es die Halloween-Dekorationen, die einen sehr hohen Anteil an Plastik verursachen. Dabei bietet der Herbst selbst die perfekten Materialien für eine gruselige Halloween-Deko und ist damit unser Tipp Nummer Zwei für mehr Nachhaltigkeit: Getrocknete Blätter, dornige Zweige, Kastanien und Stroh bringen authentische Gruselwald-Atmosphäre auf die Party und sind bei weitem umweltfreundlicher als Plastikfiguren. Der Kürbis mit unheimlichem Schnitzgesicht ist wohl die beliebteste Halloween-Dekoration, aber auch Mandarinen und Äpfel ergänzen die Halloween-Deko wunderbar und können nach der Party weiterverarbeitet werden. Ausgehöhlte Kürbisse können nach Halloween außerdem zu Blumentöpfen oder Vogelhäuschen umfunktioniert werden.[3]
#3 Jutebeutel statt Plastiktüte
Vor allem Kinder freuen sich an Halloween auf die Jagd nach Süßigkeiten. Um die Leckereien zu verstauen, sind Jutebeutel oder PET-Taschen aus recycelten Materialien eine gute und nachhaltige Wahl. Auch ein Korb oder ein Eimer mit Henkel sind umweltfreundliche Begleiter für den Streifzug durch die Halloween-Nacht.
#4 Bei Süßigkeiten auf Qualität und Herstellung achten
Süßigkeiten gehören irgendwie zu Halloween dazu. Wer auch in diesem Punkt nachhaltig und umweltbewusst handeln will, sollte die Süßigkeiten nach ökologischen Kriterien kaufen:
Ein besonderer Tipp: Mandarinen mit gruseligen Gesichtern bemalen und an die Kinder ausgeben – sie sind eine leckere Halloween-Beute, ganz ohne Industriezucker und Verpackungsmüll.
Bei Vielen steigt im Herbst die Lust aufs Backen. Auch zu Halloween kommt Selbstgebackenes sehr gut an und ist ein schönes, nachhaltiges Give-away. Bei den Zutaten sollte auf regionale und saisonale Lebensmittel zurückgegriffen werden: Kürbisse, Äpfel, Mandarinen und Nüsse beispielsweise finden sich in dieser Jahreszeit nahezu in jedem Supermarkt. Klimaschonende Rezepte für Vegetarier und Veganer findet ihr übrigens auf livelifegreen.de[4] und auf klimatarier.com.[5] Auf klimatarier.com gibt es sogar einen CO2-Rechner, mit dem ihr euch die CO2-Bilanz eurer Lebensmittel anzeigen lassen könnt: https://www.klimatarier.com/de/CO2_Rechner – wie klimafreundlich sind eure gekauften Produkte?
#5 Kein Einweggeschirr verwenden
Plastikbesteck und anderes Einweggeschirr sind alles andere als nachhaltig und sollten auf eurer Halloweenparty durch echtes Geschirr und Besteck ersetzt werden. Alternativen aus Holz, Bambus oder Palmblättern werden zwar immer beliebter und häufig mit den Begriffen „öko“, „Bio“ und „kompostierbar“ beworben, doch auch dieses Einweggeschirr und –besteck ist mit Vorsicht zu genießen. Recherchen des SWR ergaben, dass beispielsweise Geschirr aus Bambus meist dennoch bis zu 60 % Kunststoffe wie Melaminharz und Formaldehyd enthält – diese Stoffe wirken schädigend auf Nieren und Körpergewebe. Temperaturen über 70 Grad Celsius und das Zerkratzen der Oberfläche, können dazu führen, dass größere Mengen dieser gesundheitsgefährdenden Stoffe austreten. Ganz schön gruselig, wenn man bedenkt, dass wir uns diese Stoffe mit unserem Essen zuführen könnten.
Laut Ökotest schneiden auch Palmblätter als Plastikalternative enttäuschend schlecht ab. Laboruntersuchungen ergaben, dass in vielen Produkten aus Palmblättern Pestizide, Keime und Schimmelpilze gefunden wurden, sowie Rückstände des Insektizids DDT. Der Stoff DDT ist bei uns in Deutschland verboten und wird z. B. in Indien als Mittel gegen Malaria eingesetzt.
Im Vergleich schneiden Holzbesteck und -geschirr am besten ab, da die Produkte meist vollständig kompostierbar sind und in der Herstellung weniger CO2 verursachen. Dennoch sollte man vor dem Kauf zweimal darüber nachdenken: „Ein Baum braucht mindestens 70 Jahre um stattlich heranzuwachsen und wir schnitzen Besteck daraus, um es einmal zu verwenden!“[6]
Die umweltfreundlichste Option bleibt das also das echte Geschirr, das mehrmals gespült und verwendet werden kann, meist über Jahre und Jahrzehnte. Vielleicht ist das schnörkelig verzierte Geschirr von den Großeltern sogar genau das Richtige, um zur Halloweenparty noch mehr Gruselelemente auf den Esstisch zu bringen?
[1] http://www.fairylandtrust.org/the-scariest-thing-about-halloween-is-the-plastic-2019/ (Stand: 24.09.2020)
[2] https://www.oekotest.de/kinder-familie/10-Tipps-fuer-ein-umweltfreundliches-Halloween_10939_1.html (Stand: 24.09.2020)
[3] https://thefrogblog.de/2015/10/30/7-tipps-fuer-ein-gruenes-halloween/ (Stand: 24.09.2020)
[4] https://www.livelifegreen.de/vegetarische-und-vegane-rezepte/nachhaltig-und-klimaschonend-kochen-herbst-rezepte/ (Stand: 24.09.2020)
[5] https://www.klimatarier.com/de/Rezepte (Stand: 28.09.2020)
[6] https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/ratgeber/macht-bio-einweggeschirr-berhaupt-sinn-100.html (Stand: 28.09.2020)