Bambus liegt bei uns voll im Trend – und das zu Recht. Denn der grüne Alleskönner macht nicht nur optisch auf seine dezente und edle Art etwas her, sondern überzeugt vor allem durch sein immenses Wachstum und seine klimafreundlichen und CO2-neutralen Eigenschaften.
Die immer grüne Pflanze ist hart und robust und doch sehr leicht und flexibel zugleich. Sie ist langlebig und schnellwachsend, nachhaltig und besonders vielseitig. Aus gutem Grund schwärmt die Holz-Industrie von den Materialeigenschaften des Bambus, die ihn zum perfekten Rohstoff für Alltagsgegenstände aller Art macht. Es gibt fast nichts, was man aus Bambus nicht herstellen kann: Von langlebigen und robusten Möbeln über Deko- und Lifestyle-Artikel, Zahnbürsten, Klopapier und sogar Fahrradrahmen ist alles vertreten. Die Bambusfaser hat von Natur aus eine leichte antibakterielle Wirkung, wodurch sie sich auch ideal für Schneidebretter eignet.
Bambus ist allerdings kein Baum, sondern gehört botanisch zu den Süßgräsern. Weltweit gibt es weit über 1.000 Bambussorten, die sich teilweise stark unterscheiden. Die Sortenvielfalt reicht von wenigen Zentimeter hohen Gräsern bis hin zu 40 Meter hohen „Wäldern“. Mit bis zu einem Meter pro Tag, gibt es keine Pflanze, die schneller wächst. Den Rekord hält ein Bambus in China, der auf sagenhafte 46 Meter, einem Durchmesser von 36 Zentimetern des Bambusrohrs und rund 450 Kilo Gewicht kommt.
Viele Bambusarten haben großflächige unterirdische Wurzelsysteme, aus denen sich ständig neue Halme ausbilden lassen. Wird ein Halm geerntet, stirbt nicht gleich die ganze Pflanze, denn das Wurzelgeflecht (botanisch korrekt: das Rhizom) bildet unentwegt neue Triebspitzen. So können jährlich große Mengen gefällt werden ohne den Gesamtbestand zu gefährden.
Das Rhizom sorgt nicht nur für die enorme Vitalität der Bambuspflanze, sondern festigt gleichzeitig den Boden und reduziert damit die Bodenerosion. In Äthiopien wird Bambus daher vermehrt angepflanzt, um die sich ausbreitende Wüste zurückzudrängen.
Das schnelle Wachstum ermöglicht es ihm auch viel Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu absorbieren. Bambuspflanzen binden bis zu viermal mehr CO2 als andere Baumarten. Damit einhergehend produziert er auch 35% mehr Sauerstoff als herkömmliche Bäume und erzeugt damit eine überdurchschnittliche Menge Biomasse. Zudem werden beim Anbau kaum Düngemittel, Pestizide oder künstliche Bewässerungsmethoden eingesetzt, da Bambus äußerst widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen ist. Die unmittelbaren Auswirkungen des Bambusanbaus auf die Umwelt sind daher vergleichsweise gering.
Weiterhin kann Bambus wirtschaftlich verhältnismäßig schnell genutzt werden, da er bereits nach vier bis sechs Monaten seine vollständige Größe erreicht. Dann beginnen die Stämme zu verholzen. Nach rund fünf Jahren entspricht der Verholzungsgrad dem von heimischen Harthölzern, die diesen Grad aber erst nach fast 50 Jahren erreichen. Verantwortlich dafür ist der enorm große Anteil von Kieselsäure in ihm, die für seine extreme Stabilität sorgt. Damit ist er eindeutig härter als die meisten herkömmlichen Holzsorten – die Zugfestigkeit ist sogar höher als bei Stahl.
Bambus dient auch als Ersatz für Kunststoff oder als Ausgangsmaterial für Bioplastik. Im Gegensatz zum aus Erdöl gefertigten Plastik, ist Bambus eine nachwachsende Ressource, die biologisch abbaubar ist. Aber Achtung! Wo Bambus draufsteht, ist nicht unbedingt nur Bambus drin. Nicht selten bestehen Bambusprodukte noch immer aus bis zu 60% Kunststoff, wie Melaminharz und Formaldehyd und nicht ausschließlich aus Naturmaterial.
Beispielsweise ist in Coffee-to-go-Bechern aus Bambus künstlicher Klebstoff enthalten – aus dem sich bei hohen Temperaturen gesundheitsschädliche Stoffe lösen können. In manchen dieser Kaffeebecher fanden Experten sogar nur weniger als ein Drittel Naturfasern.
Auch scheinbar umweltfreundliches Bambusgeschirr besteht oft nicht zu 100 Prozent aus Bambus. Häufig werden Melaminharz oder andere Kunststoffe beigemischt, damit das Geschirr bruchfest wird. Bei einer Hitzezufuhr von über 70 Grad (zum Beispiel in der Mikrowelle) können sich diese Stoffe aus dem Geschirr lösen und gesundheitsschädlich wirken. Außerdem können solche Produkte schlecht recycelt werden.
Wer sich also Bambus-Produkte kauft, sollte auf die Herkunft achten, Produkte mit Nachhaltigkeits-Siegel (vor allem FSC) bevorzugen und nach weiteren, möglicherweise problematischen Inhaltsstoffen wie Leimen und Kunstharzen fragen.
Ähnliches gilt in der Textilindustrie. Auch hier wird oft mit dem Wording „Bambus“ geworben. Dabei besteht Bambus-Kleidung zumeist aus Bambusviskose – einer aus Bambuszellulose gewonnenen Chemiefaser, die nicht mehr viel mit einem nachhaltigen Naturprodukt zu tun hat.
Kritisch werden nicht selten auch die langen Transportwege nach Europa gesehen, die große Mengen schädlicher Treibhausgase verursachen. Ein Großteil kommt derzeit von Plantagen aus China. Aus diesem Land wird mittlerweile auch FSC-zertifizierter Bambus in größeren Mengen exportiert.
Das FSC-Siegel gehört zwar nicht zu den strengsten, aber es garantiert zumindest gewisse Umweltstandards und nachhaltige Anbau- und Erntemethoden. Über die Produktionsbedingungen sagt das Siegel allerdings nichts aus. Da Bambus aber noch überwiegend von kleinbäuerlichen Betrieben produziert wird (und nicht in industrialisierten Monokulturen wie etwa Baumwolle), gilt der Bambus-Anbau als vergleichsweise sozialverträglich. „Momentan sind die Strukturen so, dass viele Bauern jeweils kleine Mengen Bambus anbauen und selbst ernten,“ sagt Walter Scheufele, Vorstandsmitglied des Vereins Bamboo Technology Network Europe und Bambusexperte. „Bambus wächst in China vor allem in bergigem Land, dort wird er meistens von Hand geschlagen und dann vom Straßenrand abgeholt und weiter transportiert.“
https://mygreenbnb.de/bambus-alleskoenner-fuer-nachhaltige-einrichtung/
https://wohnglueck.de/artikel/bambus-nachhaltig-moebel-bodenbelag-26385
https://utopia.de/ratgeber/wie-gruen-ist-bambus/
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