Urlaub machen und dabei die Umwelt schützen – das klingt nach einer fantastischen Idee! Aber ist umweltschonendes Reisen tatsächlich möglich und wenn ja, wie? Wir verraten euch, wie ihr euren Sommerurlaub umweltbewusst planen könnt, um eure Reiselust mit gutem Gewissen zu genießen.
Umweltbewusst in den Urlaub – bereitet euer Zuhause vor
Fenster gut schließen, Heizung runterdrehen oder komplett ausschalten – wer sein Zuhause für längere Zeit verlässt, sollte bereits vor seiner Abreise umweltschonende Maßnahmen treffen. Elektronische Geräte, wie z. B. Toaster, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Fernseher, können meist problemlos aus der Steckdose gezogen werden. Wenn euer Kühlschrank oder eure Tiefkühltruhe leer ist, könnt ihr auch diese vom Stromnetz trennen.
Checkt vor eurer Abreise auch, ob alle Wasserhähne fest zugedreht sind – oder tropft ein Wasserhahn noch leise vor sich hin?
Der Letzte macht das Licht aus – denkt auch in der Abstellkammer, im Bad und in den Fluren daran, die Lichter auszuknipsen, bevor ihr das Haus oder die Wohnung verlasst.
Green-Traveling beginnt bereits bei der Reiseplanung!
Wenn es um die Urlaubsplanung geht, stellen sich die zwei wichtigsten Fragen direkt am Anfang: Welches Reiseziel soll es sein? Wie werdet ihr an- und abreisen?
Je nachdem für welches Urlaubsziel ihr euch entscheidet, könnt ihr über die verschiedenen Transportmittel nachdenken – je umweltfreundlicher, umso besser! Wer innerhalb von Deutschland verreist, kommt bestens mit dem Zug an sein Ziel. Fernbusse und Mitfahrgelegenheiten mit dem Auto sind häufig eine günstigere Alternative zum Zugticket und können einen ebenso gut an den gewünschten Urlaubsort bringen. Ganz klar gilt: Wer umweltfreundlich verreisen will, sollte auf Inlandsflüge verzichten.
Europäische Urlaubsziele außerhalb von Deutschland sind meistens ebenso mit dem Zug gut zu erreichen. Zugegeben, man ist gewöhnlich länger unterwegs als mit dem Flugzeug, aber Zugreisen haben auch schöne Vorteile:
- Intensiveres Reiseerlebnis: Ihr könnt bereits auf dem Weg zum Urlaubsziel Eindrücke von tollen Orten, Landschaften und Menschen mitnehmen – das ist viel interessanter als nur Wolken zu sehen!
- Zeit für euch selbst: Endlich mal wieder den spannenden Roman weiterlesen, die Lieblingsserie streamen, in Ruhe miteinander quatschen, einen Podcast hören oder einfach nur träumend aus dem Fenster schauen – Zugfahrten sind wunderbare Möglichkeiten um zu entschleunigen und Zeit für sich zu nehmen – besonders wenn dies im Alltag oft zu kurz kommt.
- Umweltschonend! Eine Zugfahrt belastet die Atemluft 24-mal weniger mit Kohlenmonoxid als ein Flug.[1]
Umweltschonend Kofferpacken – was soll ich mitnehmen?
Nachhaltiges Reisen umfasst nicht nur umweltfreundliche Transportmittel, sondern auch den Inhalt eures Reisegepäcks. Als Einzelpersonen können wir vor allem darauf achten, während unseres Sommerurlaubs so wenig wie möglich Müll zu produzieren. Das funktioniert am besten mit wiederverwendbaren Produkten – hier ein paar Tipps:
- Auf Plastiktüten verzichten: Waschbare Jute- oder Stoffbeutel für Schmutzwäsche oder Schuhe mitnehmen.
- Pflegeprodukte in Reisebehältnissen mitnehmen: Lassen sich immer wieder neu auffüllen, auch für zukünftige Reisen super geeignet.
- So wenig wie möglich mitnehmen: Müssen wirklich alle drei Bikinis mit? Je minimalistischer der Koffer gepackt ist, umso weniger muss euer Transportmittel Sprit verbrauchen – das gilt für Zug, Auto, Fernbus und Flugzeug.
- Wiederverwendbare Wasserflasche mitnehmen – wenn möglich, immer wieder neu auffüllen, statt jeden Tag eine neue Plastikflasche zu kaufen.
Grüne Urlaubsunterkünfte
Wie ökologisch eine Reiseunterkunft geführt wird, erkennt man bereits an kleinen aber sehr wichtigen Maßnahmen. Werden die Handtücher beispielsweise jeden Tag eingesammelt und gewaschen oder nur dann, wenn der Gast es wünscht? Werden die Grünanlagen ausschließlich mit Regenwasser versorgt oder mit Leitungswasser? Werden die Zimmer mit biologisch abbaubaren Putzmitteln gereinigt? Wird das Essen in der Unterkunft aus regionalen Lebensmitteln zubereitet?
Biohotels als Alternative zu gewöhnlichen Urlaubsunterkünften
Der Öko-Tourismus-Trend der letzten Jahre macht Biohotels zu immer beliebteren Unterkünften für Urlaubsreisen über das ganze Jahr hinweg. Reisende, denen Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt, finden hier Zimmer, gebaut aus heimischen Hölzern, sowie hochwertig und biologisch verarbeitete Speisen, inmitten von idyllischen Naturlandschaften. Viele Biohotels sind mit einem Bauernhof verbunden auf dem Schweine, Kühe und weitere Tiere leben. So erleben Gäste einen noch bewussteren Umgang mit der Herkunft und Verarbeitung ihres Essens.
Wissenswert: So geht Nepal gegen das Plastikproblem vor
Einmal den Mount Everest besteigen! Das wünschen sich viele Reisende, ob nun als aufregende Bergsteiger-Aktion oder geführte Touristengruppe mit Guide. BergsteigerInnen lieben die Natur, doch sie hinterlassen bei jedem Auf- und Abstieg auch jede Menge Müll. So ist der höchste Berg der Welt seit Jahren von einer riesigen Ansammlung an Müll geplagt. Nepal geht nun dagegen vor und hat sich dafür etwas Besonderes ausgedacht: Jede/r BergsteigerIn soll auf dem Weg nach unten mindestens acht Kilogramm Müll mitnehmen und hinunter ins Tal tragen. Dort angekommen kann der Müll an einer dafür eingerichteten Müll-Station wieder abgegeben werden. Acht Kilogramm sind ganz schön viel, daher klappt das nicht immer so gut und nicht jede/r BergsteigerIn ist sofort einsichtig. Aus diesem Grund erhalten die BergsteigerInnen für jedes Kilogramm Müll, das sie vom Mount Everest nach unten tragen, ca. 77 Eurocent.[2]
[1] Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/vorsprung-beim-klimaschutz-so-viel-co2-stoesst-ein-bahnfahrer-aus/25383050.html (Stand 14.08.20)
[2] Quelle: https://www.dw.com/de/mount-everest-aufr%C3%A4umen-am-h%C3%B6chsten-m%C3%BCllberg-der-welt/a-47499225 (Stand: 14.08.20)