Das Konzept des Minimalismus steht im Gegensatz zum konsumwütigen Materialismus. Hauptsächlich geht es um die Reduzierung von Besitztümern und Konsumgütern auf das Nötigste. Man beschränkt sich auf die Dinge, die man wirklich braucht, regelmäßig nutzt oder die positive Emotionen hervorrufen. Brauche ich das wirklich? Macht es mich glücklich? Das sind Fragen, die man sich stellen sollte. Allerdings hat jeder Mensch verschiedene Lebensumstände und Vorlieben, weshalb man nicht verallgemeinert sagen kann, was wirklich notwendig ist oder nicht.
Wer aber weniger greifbare Gegenstände besitzt, kann sich mehr mit den wesentlichen Dingen des Lebens befassen. Positive Nebeneffekte des Minimalismus sind mehr Kreativität, mehr Zeit und mehr Geld auf dem Konto sowie Umwelt- und Klimaschutz, weil man Ressourcen und Energie einspart.
Minimalismus bedeutet jedoch nicht, alles was man nicht mehr braucht, in die Tonne zu werfen. Deine verzichtbaren Gegenstände könnten woanders durchaus noch gebraucht werden. Die aussortierten Teile kannst du verschenken oder verkaufen auf Flohmärkten, eBay-Kleinanzeigen, Kleiderkreisel, Secondhandläden, etc. Oder unterstütze doch einfach eine oder mehrere Wohltätigkeitsorganisationen deiner Wahl, indem du deine Sachen spendest – vorausgesetzt, sie sind nicht vollkommen abgenutzt oder kaputt.
Tipps zum Aussortieren findest du übrigens hier: https://utopia.de/ratgeber/minimalismus-methoden/
Nachdem du deine Wohnung ausgemistet hast, musst du auch dran bleiben und deinen Konsum prüfend im Auge behalten. Hilfreiche Fragen vor einer Neuanschaffung können sein: Erhöht das Produkt meine Lebensqualität? Muss es neue Ware sein oder reicht auch Second-Hand? Kann man das noch reparieren? Gib lieber mehr Geld für qualitativ hochwertige Produkte aus anstatt für Schnäppchen oder „Wegwerfware“, die nach kurzer Zeit im Müll landen.
Minimalismus bedeutet auch, auf die Dinge, die du besitzt, zu achten und sie zu pflegen, anstatt sie schnell wegzuwerfen oder zu ersetzen. Durch die bewusste Beschränkung auf wenige Gegenstände, entwickelt sich eine stärkere emotionale Verbundenheit zu einzelnen Dingen. In Folge dessen misst du ihnen auch automatisch einen größeren Wert bei. Dies kann dazu führen, dass du zwar objektiv gesehen weniger besitzt, dein Besitz sich jedoch sehr wertvoll anfühlt. [1]
„Das Glück wohnt nicht im Besitz; das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause”, sagte einst der Naturphilosoph Demokrit. Der Erwerb von materiellen Dingen macht nur temporär glücklich, für eine sehr kurze Zeit. Er kann uns leider keine nachhaltige Erfüllung bringen. [2]
Viel Besitz mag uns auf den ersten Blick zwar als Wohlstand erscheinen, doch er überfordert uns auch: Massen an Klamotten, Schuhen, Dekorationsgegenständen, usw. nehmen viel Platz in Anspruch und geben uns das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Ein voller Raum überflutet uns schnell mit Reizen, ohne dass wir es bemerken. Dies kann uns unterbewusst stressen und unsere Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. [8]
Aussortieren befreit also nicht nur deine Wohnung, sondern auch deine Seele von überflüssigem Ballast. Indem wir den Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten verändern, leben wir nachhaltiger, stressfreier und zufriedener. Wer nur wenige Besitztümer hat, ist weniger verpflichtet. Man hat mehr Zeit und Geld zur Verfügung für alles, was wirklich zählt.
Christoph von CareElite definiert Minimalismus als Antwort auf die Frage, welche Dinge im Leben einen wirklichen Mehrwert für sich selbst bedeuten. [3] Für Christoph sind das:
Unser Konsumverhalten beeinflusst die Umwelt. Je weniger wir konsumieren, desto geringer fallen die negativen Auswirkungen auf die Natur aus. Beim minimalistischen Lebensstil geht es aber nicht nur darum, sich von materiellen Dingen zu lösen und die Anzahl seiner Besitztümer zu reduzieren. Ein wichtiger Bestandteil ist zum Beispiel auch, nur so wenig Wohnfläche wie nötig in Anspruch zu nehmen. So kannst du nämlich deinen Strom- und Energieverbrauch enorm verringern. [4]
Nach Angaben des Umweltbundesamts verursacht jede:r Deutsche im Schnitt 11,6 Tonnen CO2 pro Jahr. [5] Laut dem WWF Klima-Rechner liegt der deutsche Durchschnitt jährlich sogar bei 12,37 Tonnen CO2.
Die Bereiche Bauen & Wohnen, Mobilität und Ernährung sind laut Umweltbundesamt für 70 bis 80 % der Umweltfolgen unseres Konsums verantwortlich. In der folgenden Abbildung „Treibhausgasausstoß pro Kopf in Deutschland nach Konsumbereichen (2017)“ wurden statt der Kategorie Bauen & Wohnen, die Bereiche Heizung und Strom verwendet.
Im Durchschnitt entfallen von den gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen eines Deutschen rund 21 % der Emissionen auf Heizung und Strom, 19 % auf Mobilität und 15 % auf Ernährung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Emissionen für die Herstellung von Baumaterialien, Möbeln und Autos in der Kategorie Sonstiger Konsum enthalten sind. [5]
Allein durch Heizung und Strom bläst jede:r Einzelne von uns mehr als 20 % der von ihm/ihr verursachten Treibhausgase in die Luft. Wer also auf kleinem Raum wohnt, hat nicht nur automatisch weniger Besitztümer, sondern verfügt auch über weniger Fläche, die beheizt werden muss. Und somit ist er/sie auch für weniger CO2-Ausstoß verantwortlich. Wenn du einen klimafreundlichen, minimalistischen Lebensstil führen möchtest, kannst du das am besten durch den Bezug einer überschaubaren, energieeffizienten Wohnung im Mehrfamilienhaus tun. [4]
Empfehlenswert ist auch der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter. In unserem Blogbeitrag „Was du über Ökostrom wissen solltest“ erfährst du, was für einen Wechsel zu Grünstrom spricht, was für Anbieter es gibt und worauf du achten solltest.
Gemessen an unserem Gesamtbedarf verursachen wir durch unsere Mobilität 19 % der von uns verursachten Treibhausgase. Diejenigen Bestandteile der Mobilität, die die meisten CO2-Emissionen verursachen, sind Flugverkehr und Schifffahrt, Straßenverkehr und sogar Datenverkehr (vor allem Streaming).
Wenn du ein mobiler Minimalist sein möchtest, solltest du Flugreisen reduzieren und auf Kreuzfahrten verzichten. Am besten fährst du so oft wie möglich mit dem Fahrrad statt mit dem Auto und nutzt öffentliche Verkehrsmittel oder bildest Fahrgemeinschaften.
Um beim Streaming CO2 einzusparen, musst du keineswegs ganz auf Videos, Serien und Spielfilme verzichten. Utopia gibt 10 Tipps, wie du nachhaltiger Streamen kannst. Hier ein Auszug aus dem Beitrag [6]:
Passend zu diesem Thema können wir dir auch unseren Blogbeitrag „Das Internet als digitaler Klimakiller“ ans Herz legen.
Wenn du CO2-Emissionen und Wasserverbrauch durch deine Ernährung einsparen möchtest, dann verzichte so viel wie möglich auf tierische Produkte.
Der Ökologe Joseph Poore von der britischen Oxford-Universität hat 2019 für das Spiegel-Magazin berechnet, für wie viel Treibhausgase ein:e Veganer:in in Deutschland pro Jahr verantwortlich ist. Poore zufolge spare ein Mensch, der/die vegan lebt, jedes Jahr zwei Tonnen Treibhausgase ein, darunter 670 Kilogramm CO2.
Zwei Tonnen Treibhausgase entsprechen etwa acht Economy-Class-Flügen zwischen London und Berlin. Bei seiner Berechnung ging Poore auch davon aus, dass die Herstellung von veganen Lebensmitteln deutlich weniger landwirtschaftliche Fläche braucht. Auf den freien Flächen können somit Pflanzen und Bäume wachsen, die Kohlendioxid binden. [7]
Wenn du mit dem Gedanken spielst, Veganer:in zu werden, dann wird dir sicherlich unser Artikel „Wie werde ich vegan? 6 Tipps für Einsteiger:innen“ weiterhelfen.
In unserem Blog findest du viele weitere Tipps und Anregungen zur Verbesserung deiner persönlichen Umweltbilanz:
[1] https://www.careelite.de/psychologie-des-minimalismus/
[2] https://mitvergnuegen.com/2017/konsum-macht-uns-nicht-zu-gluecklicheren-menschen/
[3] https://www.careelite.de/minimalismus-lebensstil/
[4] https://umweltretter.net/minimalismus/
[6] https://utopia.de/ratgeber/streaming-dienste-klima-netflix-co2/
[7] https://utopia.de/vegan-treibhausgase-co2-137342/
[8] https://www.careelite.de/macht-konsum-ungluecklich/
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen